Von Hollywood an den Broadway, von der massentauglichen Unterhaltungsware zur gehobenen Theaterkultur New Yorks: Der Schauspieler Riggan Thomson (Michael Keaton) will diesen Weg gehen. Er ist ein abgehalfteter, einst gefeierter Hollywood-Star. Riggan wurde mit seiner Superhelden-Rolle in «Birdman 3» vor 20 Jahren zum Superstar. Seine Fans kennen und identifizieren ihn immer noch mit seiner Erfolgsrolle. Doch Riggan will anderes, mehr: ein seriöses Stück inszenieren. Ausgewählt hat er eine Kurzgeschichte von Raymond Carver, die er für die Bühne des St. James Theatre adaptiert. Im anspruchsvollen Stück spielt Riggan eine Hauptrolle und führt selbst Regie.

Kinokunst

Kein einfaches Unterfangen, künstlerisch und menschlich. Riggans Tochter Sam (Emma Stone) ist soeben aus der Rehabilitations-Klinik entlassen worden und arbeitet als Assistentin ihres Vaters. Aus der Not heraus heuert dieser den Publikumsliebling Mike Shiner an, den Edward Norton wunderbar genial-schwierig spielt. Man prügelt sich auf und neben der Bühne. Unbill droht in Gestalt einer giftigen Starkritikerin der «New York Times», die ankündigt, einen Verriss zu schreiben.

Es geht um die Kunst. Aber ebenso sehr um das Allzumenschliche, um Existenzielles, Ansprüche und Wirklichkeit, um das Scheitern in dieser bösen Komödie, hinter der das Tragische lauert. Gespielt ist das anspielungsreiche Werk brillant, gefilmt in geradezu blendender Manier – praktisch ohne Schnitt. Das Filmgeschehen wird in ständiger Bewegung als eine einzige lange Einstellung mit furiosen Kamerafahrten eingefangen, ein Kunststück. 

Der Film des mexikanischen Ausnahmeregisseurs Alejandro González Iñárritu («Babel») gilt als Oscar-Favorit.

Birdman
Regie: Alejandro González Iñárritu
Ab Do, 29.1., im Kino