Mit Filmen wie «Rubber» (2010) und «Le Daim» (2019) hat der französische Regisseur Quentin Dupieux sich einen Namen gemacht als Meister des Schräg-Skurrilen und Komischen. Auch das neue Werk «Mandibules» ist typisch Dupieux. Mit dem Unterschied, dass es diesmal keine Toten gibt. Wenigstens keine humanen. Und es sei verraten: Das Opfer ist nicht die Fliege.
Um Dominique, wie das Insekt getauft wird, dreht sich das Geschehen hauptsächlich. Es ist ein Zufallsfund im Kofferraum eines geklauten Autos mit Waadtländer Autoschildern. Vermutlich ein Wagen von Touristen, denn die Handlung spielt im Département Le Var am sommerlichen Mittelmeer. Hier leben die beiden Freunde Manu (Grégoire Ludig) und Jean-Gab (David Marsais), zwei geistig etwas eingeschränkte Kleinganoven. Sie sind nicht eigentlich böse, einfach tendenziell arbeitsfaul. Ein Transportdeal könnte ihnen auf die Schnelle 500 Euro verschaffen. Wenn sie es denn nicht vermasseln.
Absurd-irres Kino – ganz ohne tote Menschen
Auf dem Weg zum verdienten Lohn fackeln sie erst mal einen fremden Wohnwagen vollständig ab. Das geklaute Auto ramponieren sie bei der erstbesten Gelegenheit. Und eben: Als Überraschung wartet ein Sechsbeiner auf die zwei. Tatsächlich, eine Fliege – aber eine in Übergrösse, ein Rieseninsekt, das komische Geräusche von sich gibt. «C’est strange, non?», bemerkt Manu im schönsten Franglish.
Jean-Gab hat die zündende Idee: Man könnte die Fliege Dominique für eigene Zwecke einspannen. Ein hirnrissiger Plan wird fortan verfolgt. Kann man eine Fliege dressieren? Und sollte es gelingen, sie wie eine Art lebendige Drohne zum Beispiel für Banküberfälle abzurichten?
Man darf, wenn man will, bei «Mandibules» in ein diesmal etwas flüchtig geratenes, trashig angerichtetes absurd-irres Kino eintauchen, sommerlich gestimmt – und ganz ohne tote Menschen.
Mandibules
Regie: Quentin Dupieux
F 2020, 77 Minuten
Ab Do, 29.7., im Kino