Die Szenerie spielt irgendwo abseits auf dem Land mit einer Gruppe Jugendlicher und ihren Mentoren. Die Jungen sind in rot-weisse Tücher gewandet, den Körper mit weisser Farbe bedeckt, die Köpfe geschoren. Sie geben eine gespensterhafte Erscheinung ab. Acht Tage bleibt jeder von ihnen in einer Hütte, ohne Wasser und ohne Schlaf. Zwischendurch wandeln sie in der Gruppe durch die Landschaft. Das alles ist Teil eines schmerzhaften Initiationsritus, zu dem der Akt der Beschneidung gehört.
Xolani (Nakhane Touré) und Vija (Bongile Mantsai) sind Mentoren (Begleiter) in verschiedenen Gruppen, die sich dem Ritual unterziehen. Was niemand wissen darf: Xolani und Vija lieben sich. Ein Schützling entdeckt die unerlaubte Beziehung, die bisher versteckt gehalten werden konnte. Verrat droht den beiden Liebenden.
Ein Ritus, das zum Schweigen verpflichtet
Der Ukwaluka genannte Ritus ist eine uralte und aktuell gebliebene Tradition, die beim Stamm der südafrikanischen Xhosa praktiziert wird. Der Ritus gilt als tabu, die Beteiligten dürfen nicht darüber reden. Bekannt geworden ist er dennoch, unter anderem durch die Autobiografie «Der lange Weg zur Freiheit», in der Nelson Mandela über seine eigene Initiation als 16-Jähriger Auskunft gibt.
Der – weisse – Regisseur John Trengove erklärt zu den Wirkungsabsichten seines thematisch «heiklen» Films: «Er gibt nicht vor, die Lösung für die Hölle zu kennen, durch die Millionen von Homosexuellen auf dem afrikanischen Kontinent und auf der ganzen Welt gehen, doch hoffe ich, dass es gelingt, diesen Konflikt als das darzustellen, was er ist: ein tiefer Abgrund, der sich immer weiter öffnet.»
Der Film macht auf authentische Art auf eine bedenkliche Wirklichkeit aufmerksam, nicht zuletzt dank dem Mitwirken von Laiendarstellern, die einschlägige Erfahrungen mit dem Ukwaluka-Ritus haben.
Inxeba (The Wound)
Regie: John Trengove
Ab Do, 14.9., im Kino