Der Boom ist vorbei in Spanien. Das Geld, das der Vater und der Onkel als «Schmiermittel» für einen Restaurantbau am Strand verwendeten, wurde buchstäblich in den Sand gesetzt: Für 30 000 Euro hatten sie einen 2000 Jahre alten Olivenbaum verkauft. Nicht irgendeinen, sondern den Liebling des Kindes Alma und des Grossvaters. Zärtlich nannten sie ihn wegen der sonderlichen Stammformen «das Monster».
Der Grossvater ist mittlerweile trübsinnig geworden. Ja, er weigert sich gar, zu sprechen, tritt schliesslich in einen Hungerstreik. «Er ist nicht krank», weiss Alma, «er trauert.» Damals war für ihn klar: «Dieser Baum ist unverkäuflich. Er ist heilig.»
Die inzwischen erwachsene Alma, Anfang 20, ist überzeugt, dass der Verlust des Baumes schuld an Grossvaters Zustand ist. Die Lösung lautet: den Baum zurückholen. Alma verspricht: «Halte durch, Opa. Ich bringe ihn dir.»
Befreiungsfahrt
Alma (Anna Castillo in ihrer ersten Kino-Hauptrolle) findet heraus, dass «das Monster» zu Reklamezwecken in Düsseldorf steht, in der Lobby eines Energiekonzerns. Dieser gibt sich umweltfreundlich, wirkt in Tat und Wahrheit aber umweltzerstörerisch.
Alma kann den befreundeten Rafa und Onkel Alca (Javier Gutiérrez) überzeugen, mit einem «ausgeliehenen» 40-Tönner von Spanien nach Deutschland zu fahren. Eine Strecke von 1659 Kilometern. Via Skype und Social Media werden andere Menschen kontaktiert, es entwickelt sich schliesslich im Netz eine Aktionsgruppe, eine Art Baumbefreiungsbewegung, mit lautstarker Demo und Mahnwache …
Paul Laverty hat das Drehbuch zu diesem erfrischenden, märchenhaft realistischen Film über unbedingten Willen, über Vertrauen und Familienzusammenhalt geschrieben. Eine Zeitungsnotiz über einen über 1000-jährigen Olivenbaum, der zu Zierzwecken vom Süden eine Reise in den europäischen Norden machte, hatte ihn dazu inspiriert. Laverty wurde mit Arbeiten für den britischen Regisseur Ken Loach bekannt.
El Olivo
Regie: Icíar Bollaín
Ab Do, 25.8., im Kino