«Dezent, schick und elegant»: So wünscht sich der Bräutigam seine Hochzeit in einem beschaulichen Schloss ausserhalb von Paris. Ein leichtes Unterfangen für den Wedding Planer Max (Jean-Pierre Bacri), der jahrelange Erfahrung mit luxuriösen Hochzeiten hat. Würde man meinen. Denn natürlich ist in der Komödie aus Frankreich alles etwas weniger dezent als vorgesehen.
Als der Strippenzieher Max bereits gestresst zur Hochzeits-Vorbereitung im Schloss eintrifft, ist das Chaos ausgebrochen: Seine temperamentvolle Assistentin Adèle (Eye Haidara) befindet sich im lautstarken Disput mit DJ James (Gilles Lellouche). Max kann gerade noch dazwischengehen, bevor sich die beiden Dickschädel an die Gurgel springen. Der DJ hat es allerdings auch nicht leicht, wie eine spätere Episode zeigt: Nachdem er im Kauderwelsch-Italienisch Eros Ramazotti imitiert hat, wird er vom grossspurigen Bräutigam mit Spott eingedeckt. Die Mutter des Bräutigams wiederum steckt dem Sänger eine altertümliche Kassette mit Liedern von Rex Gildo, Roberto Blanco und Konsorten zu, die er doch bitte auf dem Höhepunkt des Fests abspielen soll. James ist in seiner Musiker-Ehre verletzt.
Nicht besser ergeht es dem Service-Team, das sich passend zum Schloss-Ambiente in Kostüme aus dem 17. Jahrhundert quetschen soll – die kratzende Barock-Perücke führt zur Rebellion bei den Angestellten. Ihr Vorgesetzter Max steht zwischen den Fronten, versucht, überall zu vermitteln, zu entschärfen – und ist selbst kurz vor dem Nervenzusammenbruch.
Eine Panne jagt die nächste
Nicht genug, dass seine Geliebte exzessiv mit einem jungen Kellner flirtet und sein tollpatschiger Schwager die Braut anbaggert. Weil der Strom ausgefallen ist, ist das Fleisch verdorben, die Musiker-Crew liegt wegen Lebensmittelvergiftung flach, und Max muss sich einen Notfall-Plan für das Hochzeitsmenu ausdenken. Eine Panne jagt die nächste. Dafür sorgen auch die teilweise arg überzeichneten Nebenfiguren im Film.
«Es ist bestimmt magisch, das Glück einer Hochzeit hautnah mitzuerleben», bekommt Max im Verlauf des Fests zu hören. Eine abstruse Vermutung, auf die er nur noch mit einem gequälten Lächeln reagieren kann. Jean-Pierre Bacri gibt den überarbeiteten Heiratsprofi mit einer guten Mischung aus zynischer Abgebrühtheit und Menschlichkeit. «Le Sens de la fête» hat zwar nicht die explosive Kraft des argentinischen Episodenfilms «Wild Tales» (2014): Nach allen Regeln der Kunst läuft dort eine Hochzeit so aus dem Ruder, dass es für die Zuschauer ein wahrhaft schwarzes Vergnügen ist. Die französische Komödie mit Sinn für die menschlichen Schwächen bietet dafür viel Situationskomik und sorgt für kurzweilige Unterhaltung.
Le Sens de la fête – C’est la vie!
Regie: Olivier Nakache und Eric Toledano
Ab Do, 4.1., im Kino