Film - Ein allzu menschliches Beziehungsspiel
Regisseurin Lynn Shelton aus Seattle berichtet in «Your Sister’s Sister» von Beziehungswirren – Amüsantes zu Allzumenschlichem.
Inhalt
Kulturtipp 19/2012
Urs Hangartner
Jack (Mark Duplass) trägt eine verstrubbelte Justin-Bieber-Frisur. Er gehört aber zu jenen jüngeren Menschen, die lieber anderes als Bieber hören: Musik von den Fleet Foxes und der Band Of Horses. Jack, mit dem verschlafenen Blick, befindet sich in einer Lebenskrise. Iris (Emily Blunt) schlägt ihm deshalb eine Auszeit vor. Sie bietet das idyllisch gelegene Wochenendhaus ihrer Eltern auf einer schönen Insel an. Da soll er hin, zum Ausruhen, zum Nachdenken. Jack un...
Jack (Mark Duplass) trägt eine verstrubbelte Justin-Bieber-Frisur. Er gehört aber zu jenen jüngeren Menschen, die lieber anderes als Bieber hören: Musik von den Fleet Foxes und der Band Of Horses. Jack, mit dem verschlafenen Blick, befindet sich in einer Lebenskrise. Iris (Emily Blunt) schlägt ihm deshalb eine Auszeit vor. Sie bietet das idyllisch gelegene Wochenendhaus ihrer Eltern auf einer schönen Insel an. Da soll er hin, zum Ausruhen, zum Nachdenken. Jack und Iris sind beste Freunde, sie ist sein «Kumpel-Girl». Das heisst: Ihre Zuneigung hat nichts mit Liebe zu tun, schon gar nichts mit Sex.
Schöne Überraschung, als Jack auf der Insel angeradelt kommt: Es ist schon jemand im Haus. Jemand, der sich in einer Lebenskrise befindet, weil die Partnerin sie verlassen hat. Es handelt sich um Hannah (Rosemarie DeWitt), Iris’ Schwester, gerade eben sitzengelassene Lesbe mit Kinderwunsch.
Liebe kommt ins Spiel
Jack und Hannah bechern und diskutieren tüchtig – und schlafen schliesslich miteinander. Mit, wie sich am Morgen herausstellt, einer bösen Überraschung für Jack (Stichwort: präpariertes Kondom).
Der beste Freund der Schwester und deren Schwester bleiben nicht alleine zu zweit im Haus: Unverhofft taucht Iris auf. Das Geschehene wollen sie vor ihr geheim halten, aber es kommt doch heraus. Jack bekennt gegenüber Iris: «Ich habe mit deiner Schwester geschlafen, nicht weil ich es wollte, sondern weil ich nicht mit dir zusammen sein konnte.» Wie auch immer. Jack erfährt, dass ihn neuerdings auch Iris liebt und nicht einfach nur als besten Buddy schätzt.
Am Schluss sieht man alle zusammen, wie sie in trauter Dreisamkeit gebannt auf Hannahs Resultat des Schwangerschaftstests blicken. Der Film lässt offen, wie es weitergeht. Das allzumenschliche Beziehungsspiel ist hoffnungsfroh angelegt. Und vielfach lustig, vor allem durch das Spiel von Mark Duplass, der als Jack einen genüsslich ironischen Causeur gibt.