Film: Die letzte Reise
Im Dokumentarfilm von José Luis López-Linares begibt sich der Drehbuchautor Jean-Claude Carrière auf die Spuren des Künstlers Goya.
Inhalt
Kulturtipp 25/2022
Urs Hangartner
«Goya, Carrière & The Ghost Of Buñuel» – im Filmtitel sind die Namen von drei Toten vereint: Der grosse spanische Meister Francisco de Goya (1746– 1828) trifft auf den französi- schen Drehbuchautor Jean-Claude Carrière (1931–2021). Dieser stellt Bezüge her zum Surrealismus von Regisseur Luis Buñuel (1900–1983), mit dem er in 20 Jahren bei sechs Filmen zusammenarbeitete.
Carrière hat «seinen&ra...
«Goya, Carrière & The Ghost Of Buñuel» – im Filmtitel sind die Namen von drei Toten vereint: Der grosse spanische Meister Francisco de Goya (1746– 1828) trifft auf den französi- schen Drehbuchautor Jean-Claude Carrière (1931–2021). Dieser stellt Bezüge her zum Surrealismus von Regisseur Luis Buñuel (1900–1983), mit dem er in 20 Jahren bei sechs Filmen zusammenarbeitete.
Carrière hat «seinen» Film nicht mehr erleben können. Er starb im Februar 2021 im Alter von 89 Jahren. Aber man kann ihn sehen und hören, wie er sich als Bewunderer von Goyas Kunst per Zug aufmacht nach Spanien, den Geburtsort des Künstlers besucht, Bilder kenntnisreich und originell kommentiert.
Goya ist der «Mann der Widersprüche », als Künstler «am Scheideweg der Zeit», zwischen alter und neuer Welt. Er ist der Feinsinnige mit einer Faszination für Stierkämpfe. In seinen Werken hat er alle Klassen der Gesellschaft abgebildet, die Adeligen am Hof und die Armen in der Gosse; er hat Kunst in sakralen Bauten geschaffen und die Schrecken des Krieges gezeigt, das Schöne ebenso wie das Morbide. Er ist ein Zeitzeuge Spaniens mit seiner wechselhaften Geschichte. Der Film mit Jean-Claude Carrières letzter Reise nach Spanien erweist sich als äusserst ergiebige und erhellende Kunstführung zu Goya und darüber hinaus.
Goya, Carrière & The Ghost Of Buñuel
Regie: José Luis López-Linares
F/ESP/POR 2022, 90 Minuten, Ab Do, 1.12., im Kino