Film: Die letzte Reise
Ein Roadmovie mit sentimentalem Touch: Timothy Spall spielt einen 90-Jährigen, der mit dem Bus auf einer besonderen Mission quer durch England reist.
Inhalt
Kulturtipp 25/2021
Urs Hangartner
Tom Harper hat eine lange Reise vor sich, von der Nordostspitze Schottlands bis nach unten, zum südwestlichsten Zipfel Englands, von John o’ Groats nach Land’s End – 1407 Kilometer in wechselnden Bussen. Der 90-Jährige muss sich strikt an die Route halten. Vor mehr als 60 Jahren ist er sie in umgekehrter Richtung gefahren, damals zusammen mit Mary, der Liebe seines Lebens. Sie ist an Krebs gestorben. Tom weiss, dass auch er nicht mehr lange zu leben hat...
Tom Harper hat eine lange Reise vor sich, von der Nordostspitze Schottlands bis nach unten, zum südwestlichsten Zipfel Englands, von John o’ Groats nach Land’s End – 1407 Kilometer in wechselnden Bussen. Der 90-Jährige muss sich strikt an die Route halten. Vor mehr als 60 Jahren ist er sie in umgekehrter Richtung gefahren, damals zusammen mit Mary, der Liebe seines Lebens. Sie ist an Krebs gestorben. Tom weiss, dass auch er nicht mehr lange zu leben hat.
Doch er will ein Versprechen halten, unbedingt. Welches das genau ist und was damals die Gründe waren, um ganz in den Norden zu ziehen, beantwortet der Film nach und nach in Rückblenden. Spätestens die Schlussszenen dieses Roadmovies offenbaren das Warum.
«#BusHero» heisst der passende Hashtag
Tom hat alles minutiös geplant, doch wiederholt gibt es unerwartete Begegnungen. An einer Haltestelle faltet er für ein kleines Mädchen ein Frosch-Origami. Tom kann einen kaputten Motor reparieren, trifft in einem Bus auf eine Herde Schafe. Unverhofft bringt er singend je eine lärmige männliche und weibliche Polterabend-Gesellschaft mit einer zu Herzen gehenden Strophe aus «Amazing Grace» zum Verstummen.
Tom beweist Zivilcourage gegen einen rassistischen Rüpel, der eine Frau im Tschador beleidigt. Die übrigen Buspassagiere solidarisieren sich. Einige zücken ihr Handy. Von ihm selbst unbemerkt, landet Tom mit dieser und anderen Taten im Netz. Er wird eine Internet-Berühmtheit – «#BusHero» heisst der entsprechende Hashtag. Auch wenn sein Seniorenpass südlich von Schottland eigentlich ungültig ist, lassen einige Chauffeure den verblüfften Tom nun gratis mitfahren.
Der Film zeichnet einen gemächlichen Weg über mehrere Stationen mit gelegentlich etwas stark sentimentalem Touch nach. Der britische Charakterdarsteller Timothy Spall, Jahrgang 1957, spielt seinen liebevollen todkranken 90-Jährigen überzeugend. Herzerwärmend.
The Last Bus
Regie: Gillies MacKinnon
GB 2020, 87 Minuten
Ab Do, 2.12., im Kino