Ein Mann namens Ivan Dédalus lässt sich als Spion anheuern, ohne zu wissen, wie ihm geschieht. Arielle (Alba Rohrwacher) wird die Frau seines Herzens. Bald stellt sich für den Zuschauer heraus: Das sind Episoden eines Films, den der Regisseur Ismaël Vuillard (Mathieu Amalric) gerade dreht. Wobei er ins Stocken gerät, denn das Drehbuch will nicht recht vorankommen.
Auf der realen Lebensebene passiert dies: Der Regisseur Ismaël hat sich vor zwei Jahren in die Astrophysikerin Sylvia (Charlotte Gainsbourg) verliebt. Sie werden ein Paar. Ismaëls einstige Frau ist verschwunden und für vermisst erklärt. Nach genau 21 Jahren und sechs Tagen kehrt sie zurück: Carlotta (Marion Cotillard), geheimnisvoll, gespensterhaft-entrückt. Eines Tages treffen sich die beiden Frauen am Strand.
Alles ist am Ende auch autobiografisch
Ismaël ist ein gequälter Künstler: «Ich bin wach und habe einen Albtraum, aus dem ich nicht aufwachen kann.» Die Wiederauferstehung seiner früheren Frau macht für ihn das Leben kompliziert. Einmal fordert Carlotta von Sylvia: «Ich will meinen Mann zurück.» Sylvia: «Du existierst nicht mehr, für niemanden.»
Hitchcock, Truffaut, Fellini und Desplechin selbst lassen grüssen. Figuren verweisen auf den Schriftsteller James Joyce und seinen Roman «Ulysses» (die Namen Dédalus und Bloom), oder Motive zitieren «Vertigo», das meisterhafte Verwirrspiel von Hitchcock.
Regisseur Desplechin dockt mit seinen Filmfiguren an frühere eigene Werke an. Sein Hauptdarsteller Mathieu Amalric spielte bereits in zwei vorhergehenden Filmen einen Mann namens Dédalus. Alles ist am Ende auch autobiografisch, wenn Desplechin sich auf seine eigene Person, sein Leben und Schaffen bezieht.
«Wollen Sie wissen, wie die Geschichte ausgegangen ist?», fragt Sylvia gegen Filmende in die Kamera. Es sei hier nicht verraten.
Les fantômes d’Ismaël
Regie: Arnaud Desplechin
Ab Do, 23.11., im Kino