Film: Der Traum von Paris
Erwachsenwerden in der Deutschschweizer Agglo: Zwei junge Frauen machen die Erfahrung im Regiedebüt «Sitting Next To Zoe» von Ivana Lalovic.
Inhalt
Kulturtipp 17/2014
Letzte Aktualisierung:
06.08.2014
Urs Hangartner
Asal (Lea Bloch) hat die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium geschafft. Nach dem Sommer gehts dort los. Nicht so für ihre beste Freundin Zoe (Runa Greiner). Sie hat nicht bestanden und sieht sich vor einer ungewissen Zukunft. Aber einen grossen Traum hat sie: Make-up-Stylistin werden und den Durchbruch schaffen. Vorerst aber soll sie über den Sommer an die Kasse im Supermarkt, kein Ort der Erfüllung.
Daheim nervt sich Zoe nicht nur über Mamas (Bettina S...
Asal (Lea Bloch) hat die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium geschafft. Nach dem Sommer gehts dort los. Nicht so für ihre beste Freundin Zoe (Runa Greiner). Sie hat nicht bestanden und sieht sich vor einer ungewissen Zukunft. Aber einen grossen Traum hat sie: Make-up-Stylistin werden und den Durchbruch schaffen. Vorerst aber soll sie über den Sommer an die Kasse im Supermarkt, kein Ort der Erfüllung.
Daheim nervt sich Zoe nicht nur über Mamas (Bettina Stucky) neuen Freund Uwe (Roeland Wiesnekker), auch das ständig aufgetischte Standardmenü Fischstäbchen mit Kartoffelstock hängt ihr zum Hals raus.
Asal ist der Stolz des türkischstämmigen Vaters: «Du bist die erste Gymnasistin in unserer Familie.» Das wird gefeiert. Er wird ihr sogar – welch blendende Idee – als Ferienlektüre ein Physikbuch schenken. Vielleicht überlegt es sich Asal noch anders. Denn für sie wird die Zeit bis zum Gymnasium-Eintritt zum Sommer der Liebe. Der als Automechaniker arbeitende Schwede Kai (Charlie Gustaffson) spricht zwar kein Deutsch, hat es ihr aber sehr angetan. Und umgekehrt.
«Sitting Next To Zoe» ist ein «Coming-of-Age»-Film, der vom Heranwachsen und von den damit verbundenen Problemen berichtet. Der Film spielt beispielhaft irgendwo in der typischen, etwas trostlosen Deutschschweizer Agglomeration. Konkret erkennt man den Aussichtsort Heitersberg und den Egelsee (bei Spreitenbach). Hier ist der Raum für Asals «erstes Mal», für ein problematisches Erwachsenwerden, für die Bewährungsprobe, auf welche die Freundschaft von Asal und Zoe gestellt wird. Hoffnungsvoll und irgendwie märchenhaft findet der Film zu seinem Ende in der Fremde – «Mer gsehnd öis z’Paris».
«Sitting Next To Zoe» ist das Langfilmdebüt der bosnisch-schweizerischen Regisseurin Ivana Lalovic (* 1982). Der Film wurde bereits wiederholt ausgezeichnet, unter anderem beim Max-Ophüls-Preis in der Sparte Drehbuch.
Sitting Next To Zoe
Regie: Ivana Lalovic
Ab Do, 21.8., im Kino