Sie hofft auf Liebe und wünscht, einen Partner fürs Leben zu finden. Ihm geht es um Vergebung. Zwei Menschen, die schon per Internet Kontakt hatten, begegnen sich bei einer Speed-Dating-Veranstaltung mit zuweilen grotesken Zügen. Ort des Geschehens: ein Hotel aus den 1980ern in Sarajevo. Wenn der Blick nach aussen schweift, sind da und dort noch Spuren des vergangenen Krieges auszumachen. Dort treffen sich Asja (Jelena Kordic Kuret), eine Mittvierzigerin und Juristin, und der gleichaltrige Zoran (Adnan Omerovic), der in einer Bank arbeitet.
Zwei Animateurinnen in Leopardenkleidung führen durch den Anlass, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind in zartrosafarbene Kittel gehüllt. Es beginnt an Zweiertischen mit einem banalen Fragenkatalog (Lieblingsfarbe, Lieblingsjahreszeit usw.). Einmal wird nach der Religionszugehörigkeit gefragt. Zorans Antwort: «Ich bin Serbe.» Es folgen kindliche Spiele. Dann «drei Wahrheiten, eine Lüge» – Zoran: «Ich bin der glücklichste Mensch der Welt.» Eine Lüge natürlich. Zoran ist verantwortlich dafür, dass die Veranstaltung zu eskalieren droht.
Physische und psychische Wunden
Asja und Zoran sind auf eine erschütternde Art miteinander verbunden, ohne es gewusst zu haben. War Zoran der Schütze, der, als junger Mann zur Waffe gezwungen, auf Asja geschossen hatte? Damals, am Neujahrstag 1993? Er ist spürbar seelisch verletzt, sie hat eine Narbe am Rücken.
Der Krieg ist für diese Menschen auf dem Balkan nicht vorbei. Immer noch sind da Erinnerungen an Gewalt, unbewältigte Traumata, physische und psychische Wunden, die nicht heilen wollen. Das ist das grosse Thema der 1974 in Mazedonien geborenen Regisseurin Teona Strugar Mitevska. Für die Geschichte stützte sich die Co-Drehbuchautorin Elma Tataragic auf eine ähnliche Erfahrung, wie sie die Filmfiguren Asja und Zoran gemacht haben.
The Happiest Man In The World
Regie: Teona Strugar Mitevska
Nordmazedonien 2022, 95 Min.
Ab Do, 23.3., im Kino