Film: Der Klang von Jamaika
Der Dokumentarfilm «Inna de Yard» von Peter Webber porträtiert alte weise Reggae-Sänger aus Jamaika, die ihre frühen Hits noch einmal einspielen.
Inhalt
Kulturtipp 13/2019
Urs Hangartner
«Andere Länder haben Diamanten oder Öl. Wir haben Reggae.» Die Musik ist der Schatz der Karibikinsel Jamaika. Reggae hat dank prominenten Vertretern – Bob Marley, Peter Tosh, Jimmy Cliff – seinen Siegeszug in die Welt hinaus angetreten. Andere heissen Ken Boothe, Cedric Myton, Kiddus I und Winston McAnuff: vier Ikonen aus den 60ern und 70ern. Jetzt leben sie im Filmprojekt wieder auf; spielen ihre Hits noch einmal.
«Inna d...
«Andere Länder haben Diamanten oder Öl. Wir haben Reggae.» Die Musik ist der Schatz der Karibikinsel Jamaika. Reggae hat dank prominenten Vertretern – Bob Marley, Peter Tosh, Jimmy Cliff – seinen Siegeszug in die Welt hinaus angetreten. Andere heissen Ken Boothe, Cedric Myton, Kiddus I und Winston McAnuff: vier Ikonen aus den 60ern und 70ern. Jetzt leben sie im Filmprojekt wieder auf; spielen ihre Hits noch einmal.
«Inna de Yard» ist wörtlich zu nehmen. Hauptschauplatz ist ein Haus in den Hügeln über der Hauptstadt Kingston. In dessen Garten (yard), auf der Veranda, ist eine Gruppe von jüngeren Musikern versammelt. Die Ausnahmesession ist strikt «unplugged», das heisst, auf elektrische Instrumente wird konsequent verzichtet. Die Sänger begeben sich, meist einen Joint mit dem «heiligen Gras» in der Hand, im Wohnzimmer vors Mikrofon, in Sichtkontakt zur «Gartenband» draussen.
Regisseur Peter Webber schneidet von der Gegenwart zu dokumentarischen Aufnahmen aus der Vergangenheit, darunter teils auch dramatische Bilder aus Jamaikas Geschichte. Immer wieder sind aber auch Szenen aus Paris zu sehen. Hier spielen die Musiker im Konzertsaal Le Trianon, die Songs begeistern ein weisses, westliches Publikum. Inna de Yard sind weiterhin unterwegs und konzertieren diesen Juni einmal in der Schweiz.
Jamaika kennt Armut, Unterdrückung und Gewalt. Das ist in den Reggae-Songs auch Thema. «Es war Protestmusik», sagt einmal einer. Aber vor allem ist es gut gestimmte Musik über Freiheit, Liebe, Respekt. Der Film vermittelt das Reggae-Gefühl, den «Soul of Jamaica», mit den Geschichten und den Songs der würdigen alten Männer, die es noch einmal wissen wollen – eine Art «Buena Vista Social Club» auf Jamaikanisch.
Film
Inna de Yard
The Soul Of Jamaica
Regie: Peter Webber
Ab Do, 20.6., im Kino
Konzert
So, 16.6., 16.00
Openair Festi’neuch Neuchâtel
CD
Inna de Yard
Inna de Yard
(Chapter Two 2019)