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27.03.2017
Jonas (Urs Jucker) ist ein depressiver Schriftsteller. Für seinen Roman «Fucking Burma» hat er den Schweizer Buchpreis bekommen. Der Erfolg ist eine Weile her. Jetzt leidet Jonas, 44, an Schreibstau. Er verdingt sich als Kursleiter («Kreatives Schreiben») bei der Migros-Klubschule. Da entsteht eine neue Liebe, und die Probleme fangen an.
Das ist die Geschichte des ersten Kinolangfilms von Jann Preuss. Der Zürcher Regisseur hat bisher vorwiegend für andere Drehbücher verfasst, unter anderem zu Micha Lewinskys «Die Standesbeamtin» und zu «Papa Moll», der im Dezember ins Kino kommt. In «Der Frosch» thematisiert er Problematisches – Lebenskrise, Scheitern – aus eigener Erfahrung, ironisch gebrochen in «einem persönlichen, tragikomischen kleinen Film» (Preuss).
Zürcher Alltag gepaart mit Paradiesischem
Es hat Witz, wie dort, wo der preisgekrönte Autor sich gegenüber einem weiblichen Gast auf einer Party kokett bescheiden gibt: «Den Schweizer Buchpreis bekommt jeder einmal, das ergibt sich allein aus der Demografie.» Die Klubschul-Klasse ist eine Karikatur von Möchtegern-Autorinnen und -Autoren. Da stolpert eines Tages Gina (Liliane Amuat) in den Kurs und in Jonas’ Leben. Die Biologie-Bummelstudentin, 28, hat eine Beige von Tagebuchnotizen vorzuweisen. Jonas erkennt ihr Talent, an dem noch etwas gefeilt werden muss. Er peppt sie auf – bis zur Unkenntlichkeit. Sie reklamiert: «Du hast gesagt, es müsse mein Stil sein.» – «Ja, aber es muss auch gut sein.» Wird das Buch je erscheinen? Jedenfalls findet die Liebe zwischen den beiden ein Ende in der Katastrophe.
Zwischen das Geschehen in der Stadt Zürich blendet der Film immer wieder in eine Traumwelt mit literarischen, abenteuerlichen und erotischen Heldenszenen in einer paradiesischen Dschungel-Wildnis.
Am Ende wird Jonas, geläutert, zum Frosch-Schützer in einem Film, der streckenweise komische Beschwingtheit besitzt, aber auch eine gewisse helvetische Humor-Behäbigkeit, wo Überzeichnetes mitunter forciert lustig scheint.
Der Frosch
Regie: Jann Preuss
Ab Do, 23.3., im Kino
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