Zum Glück hat Brenner ein Haus geerbt im heimatlichen Graz, Stadtteil Puntigam. Das Haus ist ziemlich heruntergekommen. Ein umgeknickter Baum hat das Dach beschädigt, es regnet herein. Den Strom muss Brenner beim Nachbarn (Johannes Silberschneider) per Verlängerungskabel abzapfen. So kann er wenigstens Platten hören. Es scheint, er habe nur noch eine einzige, nämlich «When I Was Young» von Eric Burdon & The Animals. Der Song aus dem Jahr 1967 erzählt von einer besseren Vergangenheit.
In seinem Puntigamer Häuschen kommt Brenner gratis unter. Geld hat er ohnehin nicht mehr, und er erhält auch nichts. Die Dame auf dem Arbeitsamt hat es ihm freundlich, aber bestimmt gesagt: «Ihnen fehlen die Zeiten.» Also bleibt die Arbeitslosenunterstützung aus.
Schiefgelaufen
Brenner ist dahin zurückgekehrt, wo er herkommt. Denn sein neuster Fall ist in eigener Sache: Er schiesst sich mit der linken Hand mit einer Walther PKK (Kaliber 7,65) in den Kopf – obschon er Rechtshänder ist. Später erwacht er aus dem Koma. Seine Ärztin Doktor Irrsiegler (Nora von Waldstätten) ist mit dem herzkranken Aschenbrenner (Tobias Moretti) verbandelt. Dieser leitet das Landeskriminalamt, und er war mit Brenner sowie dem etwas dubiosen Altwarenhändler Köck (Roland Düringer) einst auf der Polizeischule. Langsam kommt zum Vorschein, was vor vielen Jahren geschah, Rückblenden zeigen: Die drei wollten übungshalber das perfekte Verbrechen begehen. Es ging schief, und ein Vierter im Bunde blieb buchstäblich auf der Strecke.
Dieser verhüllte Fall aus der Vergangenheit kommt nun wieder ans Licht, was gewissen Beteiligten nicht behagt. Es gibt Ermordete. Brenner selber scheint davonzukommen. Im Film finden sich Spannungsmomente, inklusive rasanter Verfolgungsjagd, wie es sich für einen Krimi gehört.
Es ist wieder eine Freude, Josef Hader in seiner Glanzrolle als geprügelter Antiheld Simon Brenner im miefigen Milieu spielen zu sehen. Auch die übrigen Ingredienzen für einen gelungen «Brenner»-Film sind enthalten, allen voran das Abgründige, der schwarze Humor, ein verzweifelter Witz.
Nach «Komm, süsser Tod» (2000), «Silentium!» (2004) und «Der Knochenmann» (2009) ist «Das ewige Leben» bereits die vierte Adaption unter den insgesamt acht «Brenner»-Romanen. Regisseur Wolfgang Murnberger, Buchautor Wolf Haas und Hauptdarsteller Josef Hader haben erneut im bewährten Team am Drehbuch geschrieben. Das garantiert einmal mehr eine kongeniale Umsetzung des Buches auf der Leinwand. Ein Filmvergnügen.
Das ewige Leben
Regie: Wolfgang Murnberger
Ab Do, 28.5., im Kino