Vater Bagnold ist vor Jahren mit einer Jüngeren davon, nach Florida. Dorthin will sein Sohn Daniel für sechs Wochen in die Sommerferien. Jetzt stinkt es ihm gewaltig, dass es nicht klappt. Anstatt zur Sonne, gehts nur über die üblichen Wege in der englischen Vorstadt, wo er zusammen mit seiner alleinerziehenden Mutter Sue (Monica Dolan) lebt. «Er musste mit dir leben. Kein Wunder, ist er weg.» Und: «Es ist nicht meine Schuld, dass du die langweiligste Person der Welt bist.» So spricht der Teenager zu seiner Mutter.
Daniel Bagnold ist das pure Gegenteil der pastelligen Einrichtung des Hauses: Er gehört zur Gattung der bleichgesichtigen «Metal-Heads», trägt Metallica-T-Shirts, das schwarze Haar lang. Daniel-Darsteller Earl Cave, Jahrgang 2000, ist übrigens der Sohn des Rockbarden Nick Cave.
Sommerkomödie mit lakonischen Dialogen
Ob er denn ein Goth sei, ein Grufti, fragt ihn mal die Cousine. «Nein, ich bin kein Grufti.» – «Was bist du dann?» Daniels Antwort: «Keine Ahnung.» Einen Sommerjob findet er nicht. Immerhin wird er Sänger – in einer Kinderband, deren Knirpse einen Heidenlärm verursachen.
Der Film folgt einerseits den verschiedenen Wegen, die Daniel abschlurft. Zum andern ist da das Schicksal von Mutter Sue, einer grauen Maus, die in der Gemeindebibliothek arbeitet. Ausgerechnet Daniels Geschichtslehrer Douglas lädt sie zu einem Date ein. Wird das was? Douglas entpuppt sich als Beziehungsschlawiner.
Die Zwangsferiengemeinschaft Sue und Daniel nähert sich derweil doch langsam aneinander an. Sie kaufen zusammen ein paar anständige Schuhe für ein Hochzeitsfest, machen einen Ausflug ans Meer oder gehen Kuchen und Hamburger essen.
Die beschwingte Sommerkomödie entfaltet eine melancholische Komik. Und die beiden Bagnolds fängt man an, richtig lieb zu gewinnen. Einen schönen Kontrast zu Daniels Heavy-Metal-Welt bilden die luftigen Songs der schottischen Band Belle & Sebastian.
Days Of The Bagnold Summer
Regie: Simon Bird
Ab Do, 13.8., im Kino