Film «Bis ans Ende der Träume»: Ein Paar, zwei Leben
In seiner Dokufiction «Bis ans Ende der Träume» porträtiert Wilfried Meichtry das unkonventionelle schweizerisch-französische Künstlerpaar Katharina von Arx und Freddy Drilhon.
Inhalt
Kulturtipp 03/2018
Letzte Aktualisierung:
26.01.2018
Urs Hangartner
«Ich habe nie verstanden, wie wir beide so fasziniert sein konnten voneinander. Wir waren völlig andere Charaktere.» Katharina von Arx, die Schweizerin, wurde in den 1950ern berühmt als Reiseschriftstellerin. Freddy Drilhon, der Franzose, ist ein bekannter Fotograf. Sie treffen sich in der Südsee, heiraten, ziehen in die Schweiz, werden Eltern einer Tochter. Aus gegenseitigem Respekt siezen sie sich.
In Romainmôtier VD erwerben sie eine schloss...
«Ich habe nie verstanden, wie wir beide so fasziniert sein konnten voneinander. Wir waren völlig andere Charaktere.» Katharina von Arx, die Schweizerin, wurde in den 1950ern berühmt als Reiseschriftstellerin. Freddy Drilhon, der Franzose, ist ein bekannter Fotograf. Sie treffen sich in der Südsee, heiraten, ziehen in die Schweiz, werden Eltern einer Tochter. Aus gegenseitigem Respekt siezen sie sich.
In Romainmôtier VD erwerben sie eine schlossähnliche 800 Jahre alte Liegenschaft, die sie mit grossem Aufwand restaurieren. Freddy bemerkt dazu: «Wir stecken all unsere Energie und unser Geld in dieses Haus – wo bleiben wir dabei?» Sie will es unbedingt behalten, will, «dass es wieder lebt». Bis sich Freddy entscheidet: «Ich liebe Sie so sehr, und trotzdem muss ich Sie verlassen.» Er geht nach England, wo er 1976 mit 50 Jahren stirbt. Der Brief einer Tante verweist auf Freddys lebenstragisches Trauma, das zeitlebens sein Geheimnis blieb.
Eine Begegnung gibt den Ausschlag zum Film
Der Walliser Historiker Wilfried Meichtry hat wiederholt Doppelbiografien vorgelegt, die zu Filmen wurden (Geschwister von Werra, Iris und Peter von Roten). Das Buch zu Katharina von Arx und Freddy Drilhon «Die Welt ist verkehrt, nicht wir!» erschien 2015. Autor Meichtry zeichnet für das Drehbuch des neuen Films verantwortlich und ein erstes Mal auch als Regisseur. Auf seinen Stoff ist er 2011 gekommen, bei einer Begegnung mit von Arx, damals 83-jährig. Es folgten lange Gespräche und das Sichten ihres umfangreichen Privatarchivs, erste Filmaufnahmen. Im Oktober 2013 verstirbt sie unerwartet. «Bis ans Ende der Träume» ist als Docufiction gestaltet, mit Fotos und Filmaufnahmen, Tagebüchern und Briefen aus den Archiven. Katharina von Arx und Tochter Frédérique erinnern sich vor der Kamera; dazu kommen nachgespielte Szenen mit Sabine Timoteo (Katharina) und Christophe Sermet (Freddy).
Bis ans Ende der Träume
Regie: Wilfried Meichtry
Ab Do, 1.2., im Kino