Sie war Star, Chanson-Ikone, bleibt Mythos: Monique Serf (1930–1997) verwandelte sich als Barbara in eine Interpretin von klassisch gewordenen Chansons. Sie wurde und wird geliebt für Titel wie «Göttingen», «Ma plus belle histoire d’amour», «L’aigle noir». Letztes Jahr hat Gérard Depardieu, zu Lebzeiten mit Barbara befreundet, ein Album mit ihren Chansons eingesungen.
In «Barbara» verkörpert die Schauspielerin und Sängerin Jeanne Balibar eine Schauspiel-Diva namens Brigitte: Sie spielt in einem Film von Yves Zand die verstorbene Barbara. Zand ist der Familienname der Mutter von Mathieu Amalric. Er ist der Regisseur von «Barbara» und übernimmt gleichzeitig die Rolle des Regisseurs im Film. Er ist ein grosser Verehrer von Barbara (und/oder Brigitte?), der einzelne Lebenssituationen der Sängerin nachinszeniert. Balibar und Amalric waren übrigens im richtigen Leben bis 2003 ein Paar.
Wirklichkeit und Fiktion verschmelzen
Brigitte fragt Zand einmal: «Drehen Sie einen Film über Barbara oder über sich?» Die Antwort des Regisseurs: «Es ist dasselbe.»
«Barbara» will kein «Biopic», kein typischer Biografie-Film sein. Dazu ist der Informationsgehalt zu gering. Wer viel aus dem Leben von Barbara weiss, wird einzelne Motive in einen Zusammenhang stellen können. Alle anderen haben ein Werk vor sich, das die Themen Verehrung, Leidenschaft, Chanson und Filmkunst verhandelt.
Regisseur und Drehbuchautor Mathieu Amalric gestaltet «Barbara» verschachtelt, auf verschiedenen Ebenen, die einander durchdringen, als Film im Film. Mit dem Effekt, dass man mit der Zeit gar nicht mehr zwischen Wirklichkeit und Fiktion, zwischen wahr und falsch unterscheiden kann: Sehen wir Brigitte oder Barbara, ist es der Film, oder sind es die Dreharbeiten dazu? Es entwickelt sich ein reizvolles Irritations-Spiel, bei dem viel Faszination bleibt, so oder so.
Barbara
Regie: Mathieu Amalric
Ab Do, 22.3., im Kino