Film: Aus den Fugen
Inspiriert von eigenen Jugenderinnerungen, berichtet Blaise Harrison in «Les particules» von Verunsicherung und Erwachsenwerden zwischen Wirklichkeit und Fantasiewelt.
Inhalt
Kulturtipp 02/2020
Urs Hangartner
P. A. (Thomas Daloz) besucht im letzten Jahr vor der Matura das Gymnasium an einer internationalen Schule mit Schwerpunkt Wissenschaft im Pays de Gex, der Landschaft im Osten Frankreichs an der Grenze zur Schweiz. Es ist eine ebenso von Technik wie von einer Art Magie bestimmte Gegend: Unter der Schule führt der Teilchenbeschleuniger des Cern durch. Der Tunnel liegt 100 Meter unter der Erde, seine Länge beträgt 27 Kilometer. Mit der Klasse wird die Anlage einmal besucht.
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P. A. (Thomas Daloz) besucht im letzten Jahr vor der Matura das Gymnasium an einer internationalen Schule mit Schwerpunkt Wissenschaft im Pays de Gex, der Landschaft im Osten Frankreichs an der Grenze zur Schweiz. Es ist eine ebenso von Technik wie von einer Art Magie bestimmte Gegend: Unter der Schule führt der Teilchenbeschleuniger des Cern durch. Der Tunnel liegt 100 Meter unter der Erde, seine Länge beträgt 27 Kilometer. Mit der Klasse wird die Anlage einmal besucht.
Mérou, Cole und JB sind P. A.s Kumpels, die eine Freundschaftsbande bilden. Und eine Band ohne Ambitionen. Sie folgen dem Unterricht nicht allzu aufmerksam, besuchen Partys und Konzerte, kiffen, begegnen der ersten Liebe. Im Fall von P. A. heisst sie Roshine (Néa Lüders), ist die Tochter eines deutschen Expats, die auf regelmässige Medikamenteneinnahme angewiesen ist. «Ich sehe manchmal komische Dinge», gesteht er ihr. Und sie: «Ich sehe auch manchmal komische Dinge.»
Angerichtet mit Irrational-Magischem
Es ist viel Alltag in diesem Film. Aber auch Magisches, etwa dann, wenn P. A.s Clique im Winter campieren geht und durch den Konsum von halluzinogenen Pilzen mit Wahrnehmungsveränderungen konfrontiert ist. Und dabei Mérou spurlos verschwindet. Irrational-Magisches auch zum Schluss, wo ein wundersames Licht im Wald erscheint und sich die Hauptfiguren in kleinste Lichtteilchen auflösen. Die reale Welt gerät aus den Fugen.
Der 1980 geborene französisch-schweizerische Regisseur Blaise Harrison legt mit «Les particules» seinen ersten Spielfilm vor. Für ihn ist es «ein fantastischer Coming-of-Age-Film», der an seine früheren Dokumentarfilme erinnere, «in denen Realität und Fiktion aufeinandertreffen». Dabei knüpft er an eigene Erinnerungen und Empfindungen an, die er mit dem Ort verbindet, an dem er aufgewachsen ist, nämlich mit dem Pays de Gex.
Les particules
Regie: Blaise Harrison
Ab Do, 9.1., im Kino