Der Frauenarzt lässt in einem Dozier-Schwall biochemische Fachinformationen auf seine Patientin Aurore niederprasseln. Seine Bilanz: Wechseljahre. Oder Menopause. Beruhigende Arzt-Worte: «Ist man erst über 30, geht es bergab.» Aurore ist etwas über 50. Ein hoffnungsloser Fall?
Mann weg, Arbeit weg, Kinder aus dem Haus
Aurore muss sich auf dem Arbeitsmarkt durchschlagen. Den Job in der neuen Hipster-Bar, wo sie sich «Samantha» nennen muss, schmeisst sie hin. Sie verdingt sich als Putzfrau an der Seite einer dunkelhäutigen Kollegin, die von Haus aus eigentlich Bauingenieurin wäre. Später findet Aurore Arbeit in einer Alters-WG.
Sie lebt getrennt von ihrem Mann, der eine neue Familie gegründet hat. Bei der Alleinerziehenden wohnt ihre jüngere Tochter Lulu, die sich in einen windigen Elektro-DJ verliebt, aber bald auszieht. Bereits weggegangen ist Marina, die Ältere. Sie ist schwanger, was heisst: Aurore wird Grossmutter.
Und die Liebe? Tatsächlich trifft Aurore zufällig ihren alten Jugendschwarm Christophe, genannt Totoche. 18 waren sie damals. Man geht zusammen aus, aber er will nicht, kann nicht: «Mit dir ist es zum Verrücktwerden. Ich schaffe es nicht.» Aurore bleibt allein – Mann weg, Arbeit weg, Kinder aus dem Haus.
Ein neuer Verehrer taucht auf. Er lädt sie ein, mit ihm nach Venedig zu fahren. Da eilt in letzter Minute Totoche daher, der bei einem Brand sein Hab und Gut verloren hat …Das könnte zu einem Happy End führen.
Alltagsrealistisch geerdete Komödie
Der Film der 44-jährigen französischen Regisseurin Blandine Lenoir überzeugt als alltagsrealistisch geerdete Filmkomödie. Agnès Jaoui trägt sie brillant mit ihrer einnehmenden schauspielerischen Präsenz. Erfrischend.
Aurore
Regie: Blandine Lenoir
Ab Do, 21.9., im Kino