Sacramento, Kalifornien, an der US-Westküste: Die 17-jährige Christine (Saoirse Ronan), die von allen «Lady Bird» genannt werden will, besucht eine katholische High School, inklusive Schuluniform. Doch sie strebt nach Höherem. Sie möchte an die Ostküste nach New York, der Provinz entfliehen.
Allerdings stellt sich das Problem, dass sie «from the wrong side of the tracks» ist, also nicht aus dem reichen, sondern dem Mittelstandsquartier kommt. Verschlimmert wird die Lage, als ihr Vater die Stelle verliert. So sieht sich der gewitzte Teenager Christine gezwungen, vor den anderen die schöne grosse Villa der Grossmutter ihres Schulschatzes als eigenes Zuhause auszugeben. Der Schulschatz allerdings, den sie im Theaterkurs anhimmelt, entpuppt sich spätestens an der grossen Party als Enttäuschung: Er ist schwul.
Ein typisches Teenager-Leben
Immerhin hat Christine einen Erfolg. Mit 18 Jahren kann sie die Fahrprüfung machen, eigenständig Zigaretten und ein «Playgirl»-Magazin kaufen. Sie darf als originelle Denkerin gelten, wenn sie zum für sie entscheidenden Jahr sagt: «Das einzig Aufregende über 2002 ist, dass es ein Palindrom ist.» Die Jahreszahl lässt sich also vor- und rückwärtslesen.
Christine lebt ein typisches Teenager-Leben mit Sehnsüchten, Eltern-Problemen, erstem Sex. Sie bewirbt sich bei Unis an der Ostküste und erhält vorerst Absagen. Noch.
Die Schauspielerin Greta Gerwig («Frances Ha») legt mit «Lady Bird» ihre erste Regiearbeit vor, für die sie auch das Drehbuch geschrieben hat. Zwar stammt sie wie ihre Protagonistin aus Sacramento, doch es ist kein Nacherzählen der eigenen Biografie, wie sie sagt: «Keines der Ereignisse in ‹Lady Bird› hat exakt so stattgefunden. Aber dem Film wohnt ein wahrer Kern inne, was Themen wie Zuhause, Kindheit und Aufbruch angeht.»
Im Vorfeld der jüngsten Oscar-Verleihungen wurde «Lady Bird» hoch gehandelt. Der Film war in fünf Kategorien nominiert; es wurde nichts daraus.
Lady Bird
Regie: Greta Gerwig
Ab Do, 19.4., im Kino