Film - Albert, die Frau
Berührend: Schauspielerin Glenn Close spielt im Film «Albert Nobbs» eine einsam-traurige Frau, die sich ihr Leben lang als Mann ausgibt.
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Kulturtipp 08/2012
Urs Hangartner
Es ist ein Stoff, der Glenn Close nicht mehr losliess. Bereits 1982 hatte die Hollywood-Schauspielerin die Titelfigur im Theaterstück «Albert Nobbs» auf einer Off-Broadway-Bühne in New York verkörpert. Der Originalstoff geht auf eine Kurzgeschichte des irischen Autors George Moore zurück.
Als «Albert Nobbs» dreissig Jahre später unter der Regie von Rodrigo García zum Film wurde, war sie wieder dabei: Titelrolle, Drehbuchm...
Es ist ein Stoff, der Glenn Close nicht mehr losliess. Bereits 1982 hatte die Hollywood-Schauspielerin die Titelfigur im Theaterstück «Albert Nobbs» auf einer Off-Broadway-Bühne in New York verkörpert. Der Originalstoff geht auf eine Kurzgeschichte des irischen Autors George Moore zurück.
Als «Albert Nobbs» dreissig Jahre später unter der Regie von Rodrigo García zum Film wurde, war sie wieder dabei: Titelrolle, Drehbuchmitarbeit und Co-Produktion – Glenn Close.
Dublin, Ende 19. Jahrhunderts. Albert Nobbs arbeitet als Kellner in einem Hotel. Er ist eigenbrötlerisch, verschlossen, einsam, stets korrekt – und trägt ein grosses Geheimnis in sich: Albert ist eine Frau. Das Schicksal hat sie zu ihrem lebenslangen Versteckspiel gezwungen. Als alleinstehende Frau aus ärmsten Verhältnissen wäre ihr nichts anderes geblieben, als arm zu bleiben. Ihre Verkleidung war eine Existenzfrage.
Ein kleiner Traum
Albert hat einen kleinen Traum, eine Hoffnung, und dafür hat sie fleissig gespart. Abends trägt sie akribisch ihre Einnahmen ins Milchbüchlein ein. Das Ersparte versteckt sie unter dem Parkett ihres bescheidenen Dachzimmers. Das Geld soll ihr zu einer neuen Existenz verhelfen: Ein Tabakladen mit einem Hinterzimmer, wo ihre Gattin Tee trinken würde.
Als Gattin auserkoren hat Albert die viel jüngere Hotelangestellte Helen (Mia Wasikowska). Alberts erträumtes Lebensmodell orientiert sich an jenem von Hubert (Janet McTeer). Dieser arbeitet als Maler im Hotel, kommt bei Albert über Nacht unter und entdeckt die wahre Existenz des Kellners. Der Clou: Auch Hubert ist eine als Mann verkleidete Frau, die mit einer Frau zusammenlebt, gar offiziell verheiratet ist.
Doch die realitätsfremde Albert schafft diesen Schritt nicht. So muss alles scheitern, was sich Albert vorgenommen hat. Ausser Hubert weiss niemand von ihrem wahren Wesen, und das Geheimnis inklusive Barvermögen unter dem Parkett offenbart sich Dritten erst nach Alberts Tod.