Es wird eng Mitte Januar im Basler Jazzcampus. Auf der Club-Bühne der Musikakademie in Kleinbasel breitet sich die US-dänische Perkussionistin Marilyn Mazur mit den zehn Kolleginnen ihrer Band Shamania aus. Kaspar Ewald dirigiert die elf Musiker seines Exorbitanten Kabinetts. Und das Orchestre National de Jazz (ONJ) aus Paris reist mit 15-köpfiger Delegation an. Big Basel heisst treffend das neue Festival für Musik grosser Klangkörper.
Anderen statt sich selbst eine Bühne geben
Im jungen Veranstalterteam sitzt auch Sarah Chaksad, die seit einigen Jahren mit ihrem eigenen Orchestra durch die Lande zieht. Am Basler Festival aber lässt sie anderen Formationen den Vortritt. «Wir wollten nicht uns selbst eine Bühne geben, sondern Bands programmieren, die wir gerne hören wollen.» Deshalb sei Big Basel auch kein explizites Jazzfestival. «Es gibt eine breite Vielfalt im Bereich der Grossformationen, die wir abbilden wollen», betont Sarah Chaksad.
Dem Jazzschaffen zuzuordnen ist nebst dem legendären und stilbildenden Jazz-Orchester ONJ aus Paris die Jazzcampus Big Band aus Basel, die Arrangements des Posaunisten Adrian Mears spielt. Perkussionistin Marilyn Mazur ist zwar oft in Jazz-Formationen zu hören. In die Stücke ihrer Grossband Shamania aber mischt sie multikulturell Folkloristisches ein. Mazur wird am Basler Konzert übrigens ihren 65. Geburtstag feiern.
Einen noch breiteren Stilmix bietet Kaspar Ewalds Exorbitantes Kabinett (KEEK). Der Basler Komponist und Bandleader bedient sich bei fast allen Bereichen der Musik und nennt als wichtigste Inspiratoren Igor Strawinsky und James Brown, Count Basie und Frank Zappa. Am Festival spielt KEEK nebst einem Abendkonzert auch die Suite «Melchiors Traum» für Kinder und Familien. «Unser Programm soll für alle Entdeckungen bieten, also auch für die Jungen», sagt Sarah Chaksad. Am Festival kommt es zudem zur Uraufführung eines Werks zeitgenössischer Musik: Das bekannte Basler Ensemble Phoenix spielt eine Auftragskomposition des Türken Aydin Esen.
Mut und Verrücktheit sind Voraussetzung
Das Basler Festival kommt zur richtigen Zeit, denn die Auswahl an Grossformationen ist gegenwärtig riesig. Gerade junge Musiker scheuen weder den organisatorischen Aufwand noch das ökonomische Risiko. «Zur Gründung einer Grossformation braucht es schon eine gute Portion Mut und Verrücktheit», sagt Sarah Chaksad aus eigener Erfahrung. «Doch die Faszination, Motivation und Freude an der Klangvielfalt überwiegt.» Parallel zu Big Basel gibt es denn auf verschiedenen Bühnen in Zürich, Basel und Muri weitere Konzerte mit grossen Tönen.
Big Basel Festival
Fr, 17.1./Sa, 18.1.
Jazzcampus Club Basel
www.bigbasel.com
Weitere Konzerte
Benjamin Knecht Jazz Orchestra
Di, 7.1., 20.30 Moods Zürich
Sarah Chaksad Songlines
Do, 9.1., 20.30 Bird’s Eye Basel
Zurich Jazz Orchestra
Fr, 10.1./Sa, 11.1., 20.30
Bird’s Eye Basel
Rebecca Trescher Large Ensemble
So, 12.1., 20.30
Pflegidach Muri AG
Marilyn Mazur’s Shamania
So, 19.1., 19.00 Moods Zürich
CD
Sarah Chaksad Orchestra
Tabriz
(Neuklang 2019)
Marilyn Mazur
Shamania
(Rarenoise/Cargo 2019)