Deutschland 86
10 Folgen à 45 Minuten
In der ersten Staffel «Deutschland 83» war der junge Martin Rauch aus der DDR zu Spionagezwecken in die BRD-Armee infiltriert worden. Jetzt ist die DDR pleite. Das marode System lässt sich Müllimporte aus dem verfeindeten Ausland mit einer Milliarde D-Mark bezahlen, stellt Versuchskaninchen für die Aids-Forschung des Westens zur Verfügung. Übel: Waffengeschäfte, egal mit welchen Abnehmern. In der Fortsetzung «Deutschland 86» ist Rauch (Jonas Nay) nun als Deutschlehrer in ein Kinderheim in Ruanda strafversetzt worden. Er wird aber wieder gebraucht. Denn mit den Waffendeals seiner Tante Lenora (Maria Schrader) in Südafrika läuft einiges schief. Es ist wieder spannend im Spionage-Thriller, der seine Handlung in die Zeitgeschichte einbettet. Einmal mehr geht es um politische, wirtschaftliche, menschliche Verwicklungen, um Systemtreue und Verrat. Eine besondere Rolle hat die Hauptverwaltung Aufklärung HVA, der Auslandnachrichtendienst der DDR. Angekündigt ist bereits die Produktion von «Deutschland 89». Dann geht es mit der DDR definitiv zu Ende. (hau)
DVD
Deutschland 86
Regie: Florian Cossen
D 2018
3 DVDs, 462 Minuten
(Universum 2019)
M – Eine Stadt sucht einen Mörder
6 Folgen à 45 Minuten
«M – Eine Stadt sucht einen Mörder» ist ein Schwarz-Weiss-Klassiker von Fritz Lang aus dem Jahr 1931. Der österreichische Autor und Regisseur David Schalko hat den Stoff zusammen mit Drehbuchautorin Evi Romen in die Gegenwart und von Berlin nach Wien transferiert. Es ist ein sehr österreichischer Stoff geworden, während die Hauptmotive erhalten bleiben und es Platz hat für den einen oder anderen Verweis aufs Original sowie auf andere «schwarze» Filme. Das ist alles blendend gemacht. Ein Kindermörder geht um in der Stadt, die Menschen haben Angst, die Polizei will Aufklärung, eine Bürgerwehr bietet Hilfe an, ebenso ein esoterisches Medium. Schliesslich setzt sich die Wiener Unterwelt in Bewegung, um den Mörder dingfest zu machen. Grossartig: Die sadistische Gangsterbossin, gespielt von Sophie Rois. Es gibt neckische Auftritte von Ärzte-Schlagzeuger Bela B. oder von Udo Kier als analoger Fotograf sowie unter anderem von Lars Eidinger und Moritz Bleibtreu. Nach sechs Folgen ist vorläufig Schluss. Eine Fortsetzung soll folgen. (hau)
DVD
M – Eine Stadt sucht einen Mörder
Regie: David Schalko
AT 2018
2 DVDs, 290 Minuten
(Universum 2019)
Unser Planet
8 Folgen à 50 Minuten
Die Schnurrvögel im Regenwald legen sich ins Zeug, um die Weibchen zu betören: Während einer mit einem Rückwärtssalto punktet, legt ein anderer eine Art Moonwalk auf dem Ast hin und knallt keck mit den Flügeln. Die Netflix-Naturdokumentation «Unser Planet» ist amüsant und anrührend, aufrüttelnd und faszinierend zugleich: Sie führt in den Dschungel, die Wüste, in Meere oder Eiswelten. Mit neuster Technik wurden spektakuläre Bilder eingefangen. Eindrücklich etwa die Szene in Grönland, in der ein riesiges Gletscher-Stück abbricht und eine gewaltige Wasserfontäne erzeugt, die dem Zuschauer entgegendonnert. Aus dem Off zu hören ist der britische Naturfilmer und -forscher David Attenborough (Synchronstimme: Christian Brückner). Der Aufwand war immens: Vier Jahre lang wurde in 50 Ländern gedreht. Stets präsent ist in der Serie, die in Zusammenarbeit mit dem WWF entstand, der zerstörerische Mensch: Fantastische Naturbilder stehen im Kontrast zu Kommentaren zum Klimawandel, zu Luftverschmutzung, Überfischung oder Regenwaldzerstörung, welche die Artenvielfalt bedrohen. (bc)
Netflix
Unser Planet
Regie: Alastair Fothergill
USA 2019
Auf Netflix abrufbar: www.netflix.com
Hanna Svensson – Blutsbande
10 Folgen à 58 Minuten
Das Genre Nordic Noir ist meist ein Garant für gute Krimi-Unterhaltung. Auch die neue schwedisch-deutsche Co-Produktion rund um die starke Stockholmer Ermittlerin Hanna Svensson bietet eine fesselnde, gut inszenierte Geschichte mit herausragenden Schauspielern – allen voran Marie Richardson als Hanna, bekannt aus den Wallander-Verfilmungen. Im Mittelpunkt steht ein Mutter-Sohn-Konflikt: Die bald 60-jährige Hanna hatte ihren eigenen Sohn Christian (Adam Pålsson) wegen Drogenhandels für zwei Jahre hinter Gitter gebracht, inzwischen ist er wieder auf freiem Fuss. Als Hannas Polizei-Kollege und heimlicher Geliebter Sven spurlos verschwindet, begibt sie sich mit ihrem Kollegen Björn (Magnus Krepper, «Die Brücke») auf eine nervenaufreibende Suche. Hanna landet zwischen zwei verfeindeten Rocker-Gangs und muss feststellen, dass ihr Sohn in den Fall verwickelt ist. Die Thriller-Serie, die kürzlich bei ZDF ausgestrahlt wurde und nun als DVD erhältlich ist, lädt zum Mitfiebern ein. (bc)
DVD
Hanna Svensson – Blutsbande
Regie: Simon Kaijser, Kristian Petri u.a.
D/S 2017
4 DVDs, 585 Minuten
(Edel Motion 2019)
Eden
6 Folgen à 50 Minuten
Bereits in der ersten Szene wird die Ungerechtigkeit sichtbar: Entspannt sitzt eine deutsche Familie in Griechenland am Strand, als ein Schlauchboot mit Flüchtlingen ankommt. Die Vertriebenen hechten an Land und verschwinden im angrenzenden Wald. Die deutsch-französische Co-Produktion (Arte/SWR) widmet sich der Flüchtlingsthematik aus diversen Blickwinkeln: Der junge Nigerianer Amare (Joshua Edoze, Bild) etwa kommt in einem Flüchtlingslager in Athen unter. Weil sein Bruder bei einem Fluchtversuch stirbt, muss er sich alleine durchschlagen und landet in den Fängen von Schleppern. Nebst bewegenden Schicksalen Geflüchteter wird auch die andere Seite beleuchtet: Die wohlmeinende deutsche Familie, die einen jungen Syrer bei sich aufnimmt, oder die ambivalente Geschäftsfrau Hélène, die ein Flüchtlingscamp betreibt. Die Serie scheint manchmal etwas überfrachtet, gibt aber einen so facettenreichen wie berührenden Einblick in die Einwanderungspolitik Europas. Authentisch wirkt das Geschehen v.a. in der vielsprachigen Originalversion (mit Untertiteln). (bc)
Mediathek
Eden
Regie: Dominik Moll – D/F 2018
Auf Arte und auf dem Ersten
Abrufbar bis ca. Sa, 8.6.:
www.arte.tv/de/videos/
www.daserste.de/unterhaltung/film/eden/videos/
Der Pass
8 Folgen à 45 Minuten
Die deutsch-österreichische Freundschaft ist unfreiwillig. Das Ermittlerpaar Ellie Stocker (Berchtesgaden) und Gedeon Winter (Salzburg) müssen zusammenspannen, weil eine Leiche droben am Pass just auf dem Grenzstein gefunden wurde. Ritualmordmässig ist sie hergerichtet. Es wird noch besser: Offensichtlich ist ein Serienkiller am Werk. Stocker und Winter verfolgen als rein dienstliches Paar die Spuren, sofern sie sich finden lassen. Bald lernt man den Mörder kennen und ist damit den beiden Ermittelnden einen Schritt voraus, denn sie wissen nicht, wer da meuchelt. Angeregt wurde die deutsch-österreichische Produktion von der gefeierten skandinavischen Serie «Die Brücke» – um sich davon freilich zu emanzipieren und atmosphärisch einen ganz eigenen Weg zu gehen. Als grossen Gewinn für «Der Pass» erweisen sich die Hauptdarsteller. Nicholas Ofczarek (Bild) brilliert als miesepetriger zwielichtiger Winter mit ausgeprägter Kaputtheit, die sich im Lauf der Zeit aufweicht. Julia Jentsch ist der Gegenpart, beruflich zielstrebig und menschlich für Verletzungen anfällig. (hau)
Sky
Der Pass
Regie: Philipp Stennert, Cyrill Boss
D/AT 2019
Auf Sky abrufbar: www: skyticket.sky.de