Fernsehen: Der Duft des Geldes
Regisseurin Bettina Oberli beleuchtet im packenden SRF-Zweiteiler «Private Banking» die Machenschaften auf dem Schweizer Finanzplatz und erzählt von Familienfehden.
Inhalt
Kulturtipp 26/2017
Babina Cathomen
Leopold Weyer, ein Bankdirektor alter Schule, steht am Abgrund: Durch die Aufhebung des Bankgeheimnisses gehen seiner Privatbank zahlkräftige Kunden verloren. Eines Tages bricht er zusammen und fällt ins Koma. Seine uneheliche Tochter Caroline (Stephanie Japp) hat mit dem Finanzwesen nichts am Hut, dennoch hat ihr der Vater seine Anteile überschrieben. Der Wandel von der Suchttherapeutin in Lederjacke zur taffen Geschäftsfrau geht zwar im Zweiteiler, der zuerst als lä...
Leopold Weyer, ein Bankdirektor alter Schule, steht am Abgrund: Durch die Aufhebung des Bankgeheimnisses gehen seiner Privatbank zahlkräftige Kunden verloren. Eines Tages bricht er zusammen und fällt ins Koma. Seine uneheliche Tochter Caroline (Stephanie Japp) hat mit dem Finanzwesen nichts am Hut, dennoch hat ihr der Vater seine Anteile überschrieben. Der Wandel von der Suchttherapeutin in Lederjacke zur taffen Geschäftsfrau geht zwar im Zweiteiler, der zuerst als längere Serie geplant war, etwas gar schnell vonstatten. Ansonsten überzeugt «Private Banking» aber mit einer spannenden Umsetzung rund um moralische Verantwortung im Schweizer Finanzsystem – in Zeiten von «Paradise Papers» aktueller denn je.
Caroline sucht sich in der männerdominierten Bankerwelt eine Verbündete: Die junge Juristin Stefanie (Anna Schinz) gibt der Aussenseiterin einen Einblick in die internen Abläufe – inklusive Schlupflöcher für Geldwäscherei. Carolines Stiefbruder Alexander (Fabian Krüger) schäumt vor Wut: «Du hast keine Ahnung, auf was du dich einlässt. Das ist ein knallhartes Geschäft.» Er selbst plant den Verkauf der Bank, während Caroline das Lebenswerk ihres Vaters retten will. Dank ihrer Menschenkenntnis gelingt ihr sogar ein Deal mit einem verärgerten Stammkunden, und sie erringt sich Respekt – bis ihr Halbbruder der Presse Infos über ihre Drogenvergangenheit zuschiebt …
Bettina Oberli vermeidet im Film Schwarz-Weiss-Denken und zeichnet die Figuren in all ihren Schattierungen. Gedreht wurde an Original-Schauplätzen wie dem Zürcher Paradeplatz oder der Kronenhallenbar. «Ich wollte mehr über dieses Business herausfinden», sagt Oberli. «Und zeigen, dass ein Kundenberater nichts mit einem sexy Leonardo di Caprio aus ‹Wolf of Wall Street› gemein hat, sondern ein seriöser, fast bünzliger Verwalter ist, der dank unserer Gesetzeslage legal auch die fragwürdigsten Geschäfte abwickelt …» Ob es Caroline gelingt, eine «saubere Bank» ohne Schwarzgeld aufzubauen, das lässt sich auf SRF 1 sehen.
Private Banking
Teil 1: So, 17.12., 20.05 SRF 1
Teil 2: Mo, 18.12., 20.05 SRF 1