Fernsehen: Alte Seilschaften
Grosses Kino im Fernsehen: Im ARD-Krimi-Mehrteiler «Die Toten von Marnow» wirken die Schatten der DDR-Vergangenheit fatal in der Gegenwart nach.
Inhalt
Kulturtipp 06/2021
Urs Hangartner
Es ist ein heisser Sommer in Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern. Alle schwitzen. Ein grausiger Leichenfund führt das Ermittlerteam Frank Elling (Sascha Gersak) und Lona Mendt (Petra Schmidt-Schaller) an den Tatort. Es ist der Ausgangspunkt für eine Mordserie. Elling und Mendt werden persönlich involviert, mehr, als ihnen lieb ist.
Wer mordet? Welches sind die Motive? Ein erster Verdacht verflüchtigt sich rasch, es war eine falsche Fährte. «Aber woru...
Es ist ein heisser Sommer in Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern. Alle schwitzen. Ein grausiger Leichenfund führt das Ermittlerteam Frank Elling (Sascha Gersak) und Lona Mendt (Petra Schmidt-Schaller) an den Tatort. Es ist der Ausgangspunkt für eine Mordserie. Elling und Mendt werden persönlich involviert, mehr, als ihnen lieb ist.
Wer mordet? Welches sind die Motive? Ein erster Verdacht verflüchtigt sich rasch, es war eine falsche Fährte. «Aber worum gehts denn dann?», fragt Elling. Und: «Wo sind wir da bloss reingeraten?» Vieles ist anders, als es scheint. Es geht um einen Pharmaskandal, um Menschenexperimente, um die Rolle der Stasi, um alte Seilschaften. Die Schatten der Vergangenheit sind lang und reichen auch noch nach Jahrzehnten bis in die Gegenwart hinein. Die DDR ist längst passé. Und dennoch: Mit fatalen Folgen wirkt nach, was damals passierte, als sich der Staat mit Devisen und dubiosen Geschäften vergeblich vor dem Bankrott zu retten versuchte.
«Ganz schön viele Tote für so einen kleinen Ort»
«Die Toten von Marnow» nimmt sich vier Mal 90 Minuten Zeit für diese spannend erzählte dramatische Geschichte mit dem Ermittlerduo im Zentrum. Kriminalhauptkommissar Frank Elling nennen alle nur beim Nachnamen, selbst seine untreue Gattin. Elling lebt über seine Verhältnisse. Da kommt es ihm zupass, dass er ein Angebot bekommt, das er nicht ablehnen kann. Er wird bestochen. Und erpresst. Elling weiht seine Kollegin Mendt ein – die beiden teilen sich den Betrag. Mendt ist die Unabhängige, die im Wohnmobil lebt, interimistisch zwecks Recherchen draussen auf dem Campingplatz von Marnow. Gegenüber, auf der anderen Seite des Sees, liegt der alte Friedhof. Ihr junger Kollege Sören bemerkt einmal: «Ganz schön viele Tote für so einen kleinen Ort.» Wer diese Toten von Marnow waren – dies und anderes kommt in diesem unbedingt sehenswerten Mehrteiler ans Licht
Die Toten von Marnow (1– 4)
Regie: Andreas Herzog
Folgen 1 und 2: Sa, 13.3.
Folge 3: Mi, 17.3.
Folge 4: Do, 18.3.
Jeweils 20.15, Das Erste