Fernseh-Dokumentation: Vom Teenieschwarm zur Grande Dame
Die französische Interpretin Françoise Hardy war einst ein Teenagerstar. Heute ist sie eine abgeklärte Musikerin, wie ein französischer Dokumentarfilm auf Arte zeigt.
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Kulturtipp 20/2016
Rolf Hürzeler
Die französische Interpretin Françoise Hardy war einst ein Teenagerstar. Heute ist sie eine abgeklärte Musikerin, wie ein französischer Dokumentarfilm auf Arte zeigt.
Sie gehörte zur Generation «Salut les copains». Die junge Sängerin Françoise Hardy war in den frühen 1960er-Jahren ein Dauerbrenner in der gleichnamigen Pop-Sendung der französischen Radiostation Europe 1. Hardy landete damals mit ihrem Lied «Tous ...
Die französische Interpretin Françoise Hardy war einst ein Teenagerstar. Heute ist sie eine abgeklärte Musikerin, wie ein französischer Dokumentarfilm auf Arte zeigt.
Sie gehörte zur Generation «Salut les copains». Die junge Sängerin Françoise Hardy war in den frühen 1960er-Jahren ein Dauerbrenner in der gleichnamigen Pop-Sendung der französischen Radiostation Europe 1. Hardy landete damals mit ihrem Lied «Tous les garçons et les filles» einen Zufallserfolg. Der Song war die B-Seite eines Schlagers, den ihr die Komponisten von Johnny Hallyday schrieben.
Dem Komponieren verfallen
Heute ist Françoise Hardy 72 Jahre alt, eine immer noch attraktive, nunmehr reife Frau. Sie erzählt im Dokumentarfilm «Die Diskrete» mit viel Selbstironie von ihrer langen musikalischen Laufbahn: «Die Popularität überforderte mich damals völlig», sagt sie rückblickend. Alles andere wäre erstaunlich, denn sie war zu ihrer Zeit ein Weltstar.
Einstmalige Begleiter wie das Paar Françoise Cactus und Brezel Göring berichten in diesem Film von der damaligen Musikszene, die im Vergleich zu heute geradezu amateurhaft erscheint. Sie erinnern daran, dass Françoise Hardy mehr aus Neugierde denn aus Kalkül den italienischen und den deutschen Markt eroberte.
Sie kam sogar in Grossbritannien an, wo sie die öffentliche Bewunderung von Rolling-Stones-Frontmann Mick Jagger genoss; dieser himmelte allerdings sämtliche jungen Sängerinnen an. Ein englischer Musikkritiker vergleicht Hardy mit der zwei Jahre jüngeren Marianne Faithfull, deren Karriere offenkundige Parallelen zur Biografie von Hardy aufweist.
Hardy entwickelte sich vom Teenieschwarm auf dem «Bravo»-Cover zur Grande Dame der französischen Kulturszene, deren Wort etwas gilt. Der rote Faden in ihrem Leben war die Musik: Der Dokumentarfilm zeigt in alten Aufnahmen, wie sehr sie dem Komponieren verfallen war. Offenbar konnte sie auf ihrer Gitarre stundenlang eine Melodie suchen, bis das Ergebnis überzeugend klang.
Sie lebt heute mit ihrem Mann, dem Musiker Jacques Dutronc, auf Korsika und in der Nähe von Paris.