Musik sei eine göttliche Erscheinung, weil von unerklärbarer Magie, hiess es schon im Mittelalter. Dass Töne tatsächlich wundersame Auswirkungen auf das Leben und Empfinden von Menschen und Tieren haben, beschäftigt heute die Naturwissenschaften. Film­autor Jerry Thompson geht in seiner so kurzen wie spannenden Dokumentation von Phänomenen aus wie Fledermäusen, die hörend sehen. Oder vom Essen im Flugzeug, das wegen des Motorenlärms stets ungeniessbar ist.

Untersucht man solche Auswirkungen von Schallwellen, wird klar, weshalb das Läuten von Kirchenglocken als erträglicher empfunden wird als Stras­senlärm. Glocken hatten stets die Funktion von Orientierungshilfen, wogegen das Geräusch fahrender Autos per se funktionslos ist. Erkenntnisse dieser Art ermöglichen heute die Gestaltung akustisch perfekter Bahnhöfe oder Konzertsäle. Mehr noch: Unter geschulter Zuhilfenahme des Fledermaus-Sonars können Blinde heute bedenkenlos Rad fahren.

Gerade auf dem Gebiet der Medizin steht die Schall-Forschung vor Durchbrüchen. So können Tumore mit Ultraschall zertrümmert werden, was Operationen unnötig macht. Parkinson soll neuroakustisch eingedämmt, Alzheimer gar geheilt werden. Dies klingt nach Zukunftsmusik, doch wenn deren Magie sich wissenschaftlich entschlüsseln und instrumentalisieren lässt, kann Musik dereinst tatsächlich Leben retten.   

Sendung
Die magische Welt der Töne
Regie: Jerry Thompson
42 Minuten
Sa, 14.1., 21.45 Arte