Seit vielen Jahren gilt er als heiss begehrter Bandmusiker. Bernhard Bamert war und ist in fast allen bedeutenden Grossformationen der jüngeren Schweizer Jazzszene zu hören: in den Jazz Orchestras in Zürich und Luzern sowie dem Swiss Jazz Orchestra, bei Kaspar Ewalds Exorbitantem Kabinett, Joe Haider Jazz und Michael Fleiner’s Septeto Internationale.
Einer unter vielen: Diese Rolle passt dem bescheidenen Posaunisten, der 1970 im aargauischen Wettingen geboren wurde und über Bern nach Zürich gelangte. Höchste Zeit also, dass der Musikclub Moods ihn als Artist in Residence ins Rampenlicht holt.
In Bigbands und vielen Kleinformationen
Schon als Elfjähriger spielte Bamert eifrig Posaune. Mit 17 absolvierte er einen Workshop beim bekannten US-Posaunisten Ray Anderson in Bern. Die Szene wurde auf das Nachwuchstalent aufmerksam, was ihm mehrere Bandengagements bescherte. Bekannt wurde er mit der erfolgreichen Funkband Grand Mother’s Funck. Bamert, der zuerst Grafic Design studiert hatte, hängte ein Musikstudium an der Swiss Jazz School in Bern an. Seit dessen Abschluss 1999 ist er der wohl aktivste Jazzposaunist im Land. Bernhard Bamert ist auch in vielen Kleinformationen anzuteffen. Aktuell etwa beim Trio tré, dem Vertigo-Posaunenquartett oder der Band Raw Vision des Zürcher Saxofonisten Christoph Grab.
Im Moods kann er seine enorme Vielseitigkeit und dichte Vernetzung nun voll ausspielen. «Ich zeige verschiedene Facetten meiner Musik», freut er sich. «Zudem trete ich mit durchwegs neuen Bandprojekten an.» Mit eigenem Quintett spielt er wenig bekannte Musical-Songs, aber auch Eigenkompositionen der «eher konventionellen Art». Für seine «Doppelchörige Messe gegen den Monotheismus» liess sich Komponist Bamert von den Neutönern Max Reger und Paul Hindemith beeinflussen. Im Oktett mit drei Posaunenkollegen und vier Saxofonisten experimentiert er über die Klangfigur des Kanons. Im Duo mit dem deutschen Gitarristen Ronny Graupe schliesslich tritt er zur Freien Improvisation an. «Beim Improvisieren fühle ich mich dem Zeichnen am nächsten», verrät Bamert und spricht damit auf seine Doppelbegabung an.
Zeichnen als Rückzugsgebiet
Noch immer ist der Musiker auch grafisch aktiv. Zwar betont er: «Das Musikmachen habe ich als Beruf gewählt. Es beschert mir meine schönsten Erlebnisse und mein Einkommen.» Das Zeichnen umschreibt er als «mein von Zwängen geschütztes Rückzugsgebiet». Dort entstehen Bilderbücher in Zusammenarbeit mit Musikerkollegen. Bamert hat aber auch das Computergame «Ynth» mitgestaltet sowie die Animationskurzfilme «Fleisch» (2009) und «Gipfelgig» (2011).
Solche Projekte machten wohl Spass, seien aber aufwendig und damit gefährlich. Denn Bamert hat im Laufe der Jahre erkannt: «Am allerliebsten bin ich Posaunist.»
CDs
Bamert/Tschopp Duo
Bamert/Tschopp Duo
(Anuk 2016).
tré
Edle Einfalt
(Double Moon 2015).
Vertigo Trombone Quartet
Developping Good Habits
(nwog 2014).
Konzerte
So, 2.10., 19.00 Moods Zürich – Mit Bernhard Bamert Quintet
Di, 18.10., 20.30 Moods Labor Bar Zürich – Mit Bläser-Oktett
Mo, 24.10., 20.30 Moods Zürich – Bamert Graupe Duo