«Es ist mir wichtig, auf klischeehafte Darstellungen zu verzichten»
Der Journalist Martin Aldrovandi lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Taiwan. Anfang 2016 wird er neuer SRF-Radio-Korrespondent in Nordostasien.
Inhalt
Kulturtipp 06/2015
Letzte Aktualisierung:
06.03.2015
Melanie Riedi
kulturtipp: Was fasziniert Sie an dieser Erdgegend?
Martin Aldrovandi: Zuerst war da mal die chinesische Sprache. Wegen ihr bin ich ursprünglich hierhergekommen. Die Schriftzeichen, der unglaubliche Reichtum an Ausdrucksmöglichkeiten faszinieren mich bis heute. Dazu gehört das Eintauchen in eine Kultur, die sich sehr stark von der eigenen unterscheidet.
Worauf freuen Sie sich am meisten?
Ich freue mich sehr, noch h...
kulturtipp: Was fasziniert Sie an dieser Erdgegend?
Martin Aldrovandi: Zuerst war da mal die chinesische Sprache. Wegen ihr bin ich ursprünglich hierhergekommen. Die Schriftzeichen, der unglaubliche Reichtum an Ausdrucksmöglichkeiten faszinieren mich bis heute. Dazu gehört das Eintauchen in eine Kultur, die sich sehr stark von der eigenen unterscheidet.
Worauf freuen Sie sich am meisten?
Ich freue mich sehr, noch häufiger in Ostasien reisen zu dürfen. Bisher habe ich mich als freier Journalist mehrheitlich auf Taiwan und Hongkong konzentriert. Mit dem gesamten chinesischen Festland, Japan und Korea wird mein Berichtsgebiet nun um ein Vielfaches grösser.
Wie kommen Sie mit den vielen Sprachen klar?
Mit über einer Milliarde Muttersprachlern ist das Chinesische mit Abstand die wichtigste Sprache in Nordostasien. Dank meinem früheren Studium fühle ich mich im Hochchinesischen mündlich und schriftlich sehr wohl. Auch im Beruf und in der Freizeit gehört diese Sprache zu meinem Alltag.
Was wird aus Ihrer Sicht die grösste Herausforderung am neuen Job?
Dazu gehören zweifelsohne die riesigen Distanzen – allein in China hätte Europa flächenmässig problemlos Platz, dazu kommen noch Japan und Korea.
Wie gehen Sie mit der Zensur in Ihrem Tätigkeitsfeld um?
Grundsätzlich gilt in Nordostasien dasselbe Prinzip wie in allen Regionen: die berühmte «Schere im Kopf» nicht zulassen.
Wie wollen Sie die fernöstliche Mentalität vermitteln?
Indem ich Vorgänge in den kulturellen Kontext einbette. Es ist mir wichtig, auf klischeehafte Darstellungen zu verzichten. Das heisst, ich möchte den Alltag der Menschen so zeigen, wie sie ihn erleben.
Es dauert nun noch fast ein Jahr bis zum Stellenantritt. Welche beruflichen Vorbereitungen kommen bis dahin auf Sie zu?
Ich werde im Frühling in die Schweiz zurückkehren und dann ab Juni etwa ein halbes Jahr lang in der Redaktion in Bern arbeiten. Als freier Journalist habe ich ja bereits jetzt mit einigen meiner zukünftigen SRF-Kollegen zu tun.
Interview (per E-Mail)