Geschichten voller Dramatik, wie sie nur das reale Leben schreiben kann: Etwa von ­Mathias, Jahrgang 1967. Als er sieben Jahre alt ist, lassen sich seine Eltern scheiden. Das Aufwachsen ohne Vater bezeichnet er als Albtraum. Eine Ehe war für den Grafiker nie ein Thema, das Vaterwerden ebenso wenig. Er ist es dennoch geworden, lebt getrennt von seiner Partnerin, betreut aber seine zwei Mädchen zu 50 Prozent.

Bei Walter, Jahrgang 1931, verlief das Leben anders. Der stotternde Bäckerssohn wächst in einer gegen aussen heilen Welt auf. Der Vater trinkt. Die Mutter ist streng katholisch und prüde. Walter wird Arzt und Vater von fünf Kindern. Der Beruf absorbiert ihn sehr. Nöte und Sorgen rund um ­den Nachwuchs erreichen ihn kaum. Trotz Eskapaden wird seine wildeste Tochter als Pipiloti Rist Berühmtheit erlangen. Das verschont Walter allerdings nicht davor, heute von seinen Kindern als «schlechter Vater» bezeichnet zu werden.

Keine der zehn Geschichten der 57-jährigen Autorin Barbara Weber-Ruppli lässt kalt: Ob vom traditionellen Hans, vom Grossfamilienvater Hanspeter oder vom schwulen Detlef. Sie alle haben Tragisches, Erschütterndes und Bewegendes zu erzählen –  weit weg von einer heilen Welt.

Beeindruckend auch, mit welch grosser Offenheit die Männer erzählen, zurückblenden, sich aus­einandersetzen mit ihren Familien und mit sich selbst.


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Barbara Weber-Ruppli
«PapiPapa»
260 Seiten
(Elfundzehn 2012).
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