Michael Weins’ poetische Geschichten changieren zwischen Traum und Wirklichkeit. Er erzählt düstere, witzige und vielseitig deutbare Märchen, die meist von jungen Aussenseitern handeln. So wie der Ich-Erzähler in der Geschichte «Der Wolf»: Eines Tages trifft er im Wald auf den Wolf, der dort hinter einem Perlenkettenvorhang lebt und sich von Tofu ernährt. Er trauert seiner Zeit im Showgeschäft nach, als er mit Rotkäppchen und Co. Erfolge feierte. Der Junge interessiert sich für den Wolf, der ebenso einsam ist wie er selbst, wird ihn aber am Ende grausam verraten. 

Oft haben Weins’ Geschichten einen grotesken Einschlag. In der Erzählung «Alles ist da, wo es sein soll» mietet sich eine junge Frau bei der Agentur «Geträumter Freund» einen Be­gleiter. Sie stellt sich ihm als Blaumützchen vor, die mit einem Rudel Wölfen aufgewachsen ist. Er ist fasziniert von ihr. Doch es gelingt ihm nicht, ihrem tierischen Wesen auf die Spur zu kommen. Illustratorin Katharina Gschwendtner fügt Weins’ geheimnisvollen Geschichten mit ihren Zeichnungen und Scherenschnitten weitere Facetten hinzu. 

Buch
Michael Weins
«Sie träumt von Pferden»
Mit Illustrationen von Katharina Gschwendtner
(Mairisch 2015).