Erste Sendung ist geglückt
Neue Moderation, neue Teilnehmer: Der TV-«Literaturclub» auf SRF 1 hat sich deutlich verändert – auch im Ablauf. Und erst noch ziemlich erfolgreich.
Inhalt
Kulturtipp 21/2014
Karin Unkrig
So sieht das nun aus nach dem Abgang von Stefan Zweifel als Moderationsleiter: Seine Nachfolgerin Nicola Steiner begrüsste die Zuschauer und das Publikum zunächst an einer Bar und begab sich erst nach der Einleitung zur Kritikerrunde. Der bisherige Themenspot für die Website fehlte, dafür gab es einen Gratisdrink fürs Publikum im Saal – auf dass die Stimmung nach all den Spannungen locker sein möge.
Der Auftakt des «Literaturclubs» nac...
So sieht das nun aus nach dem Abgang von Stefan Zweifel als Moderationsleiter: Seine Nachfolgerin Nicola Steiner begrüsste die Zuschauer und das Publikum zunächst an einer Bar und begab sich erst nach der Einleitung zur Kritikerrunde. Der bisherige Themenspot für die Website fehlte, dafür gab es einen Gratisdrink fürs Publikum im Saal – auf dass die Stimmung nach all den Spannungen locker sein möge.
Der Auftakt des «Literaturclubs» nach der Sommerpause ist geglückt. Nicola Steiner stellte kurz den Bestsellerautor Charles Lewinsky vor und lobte sein jüngstes Werk «Kastelau». Dann hielt sich Steiner erstaunlich zurück.
Geschickte Auswahl
Sie liess dafür den neuen Teilnehmern Philipp Tingler, Christine Lötscher und Julian Schütt viel Spielraum, den vor allem der eloquente Publizist Tingler nutzte. Moderatorin Steiner verriet ihrerseits durch Einwürfe literarisches Wissen, verfiel gegen das Ende hin allerdings in einen leicht pädagogischen Ton. Insgesamt meisterte sie ihre Premiere jedoch ausgezeichnet. Und sie besass die Grösse, die beiden Vormoderatoren Stefan Zweifel und Rainer Moritz – wenn auch in unterschiedlichem Zusammenhang – kurz zu erwähnen. Die geschickte Bücherauswahl zu Themen wie virtuelle Realität, Heimatlosigkeit und Karrierestreben begünstigte den Diskussionsverlauf. Hinzu kamen übergeordnete Aspekte, die viele Zuschauer ansprachen: «Soll ein Schriftsteller nur über das schreiben, was er aus eigener Erfahrung kennt?», «Gehören Alkohol und Literatur zwangsläufig zusammen?» oder «Einsamkeit als Merkmal vieler Protagonisten».
Den renommierten Literaturkritiker Julian Schütt hätte man gerne etwas mehr gehört, die Journalistin Christine Lötscher soll ihre jugendliche Unbeschwertheit unbedingt beibehalten und Philipp Tingler seine philosophischen Exkurse gezielter platzieren. Man darf gespannt sein auf die nächste Runde, wenn der belesene Wirtschaftswissenschaftler Tingler auf die ebenso rede- wie schreibgewandte Elke Heidenreich trifft.
Nächster «Literaturclub»
Di, 21.10., 22.20
Fernsehen SRF 1