Alle Jahre wieder färbt die aufkeimende Weihnachtsstimmung auch auf das Musik- und Showbusiness ab. Durch Kirchen und Konzertlokale touren die Gospelshows der Jackson Singers, die Chöre des Baslers Bo Katzman oder das Bündner Quartett Furbaz. In den CD-Regalen glitzern neue Christmas-Editionen von Schmelztenor Andrea Bocelli, Showgeiger André Rieu oder dem umtriebigen schwedischen Funk-Posaunisten Nils Landgren.
Eine wohlige Intimität dank Stimme und Piano
Nun taucht in diesem Reigen eine neue Stimme auf: «Merry Christmas with Heidi Happy» gibts als CD und Live-Show. Die Luzerner Singer-Songschreiberin dürfte damit ihre Fans aus dem Pop- und Folk-Segment ziemlich überraschen. Genauso gut kann man sich aber fragen, weshalb diese Engelsstimme das lukrative Weihnachtsgeschäft erst mit 36 entdeckt. «Tatsächlich trage ich die Idee schon lange mit mir rum», gibt sie unumwunden zu. Den Ausschlag habe dann Söhnchen Louis gegeben: «Während der Schwangerschaft und nach der Geburt bin ich heruntergefahren, wollte Ruhe, Wärme, Gediegenheit.» Dabei habe sie weniger ein Sehnen nach Häuslichkeit oder Konventionen verspürt als den konkreten Wunsch, «wieder richtig zu musizieren und nicht länger Songs runterzuspielen».
Mit ihrem langjährigen Pianisten Ephrem Lüchinger hat Heidi Happy 13 Christmas-Standards und eine Eigenkomposition aufgenommen. Die Konzentration auf Stimme und Piano gibt dem Album eine wohlige Intimität. Doch zuweilen geht den beiden auch der Schalk durch. Dann brummt Lüchinger eine bauchige zweite Stimme, Happy trötet keck himmlische Posaunen, oder sie haucht den Eartha-Kitt-Hit «Santa Baby» so verführerisch wie einst Marilyn Monroe. «Wir hatten Spass am gemeinsamen Musizieren», sagt sie. «Diese Gefühle konnten wir nicht unterdrücken.»
Den ersten Publikumstest bestanden
Oder sie wollten die Auswahl der Songs etwas aufmischen, die selbst Heidi Happy anfänglich als sehr konservativ befand. «‹Jingle Bells› oder ‹Santa Claus Is Coming To Town› hätte ich nicht auf meinem Album erwartet», sagt sie. «Aber als Ephrem sie zu spielen begann, konnte ich nicht widerstehen.»
Den ersten Publikumstest hat Happys Weihnachtsalbum bestanden. «Louis ist jetzt 15 Monate alt», verrät sie. «Er hört die CD immer wieder und tanzt dazu.» Bald wird sich weisen, ob «die Grossen» es ihm gleichtun. Bis Ende Jahr absolvieren Happy und Lüchinger ein gutes Dutzend Konzerte. Hat die Popmusikerin, die hohe Qualitätsansprüche an sich und ihre Projekte stellt, keine Angst, vom Weihnachts-Virus gepackt und zur Wiederholungstäterin zu werden? Auch diese Antwort kommt ehrlich: «Ich könnte mir vorstellen, nächstes Jahr eine vergleichbare Tour im umliegenden Ausland zu machen. Danach werde ich wohl den Drang nach Neuem verspüren.»
CD
Heidi Happy
Merry Christmas with Heidi Happy
(Silent Mode 2016).
Konzerte
Sa, 26.11., 17.30 Hotel Hammer Schwarzenberg LU
Fr, 2.12., 20.15 Kulturm Solothurn
Sa, 3.12., 21.00 Gaswerk Seewen SZ
So, 4.12., 19.00 Kath. Kirche Zweisimmen BE
Do, 8.12., 20.30 Nordportal Baden AG
Fr, 9.12., 20.30 Chollerhalle Zug
Sa, 10.12., 22.00 Atlantis Basel
Weitere Konzerte bis 23.12. siehe: www.heidihappy.ch/concerts