Emma Frank: Wechselhafte Klänge
Emma Frank vereint mühelos Jazz mit US-Folk. Nach ersten Erfolgen in Kanada und den USA setzt die Sängerin nun zur Eroberung Europas an.
Inhalt
Kulturtipp 02/2019
Letzte Aktualisierung:
16.01.2019
Frank von Niederhäusern
Die erste Reise über den Atlantik bedeutet für Musikschaffende noch immer einen bedeutenden Karrieresprung. Zumindest in westlicher Richtung: Spielen junge Jazzer aus der Schweiz etwa in den USA, haben sie es «geschafft». In umgekehrter Richtung funktioniert das in der Regel anders. Reisen US-Musiker nach Europa, treffen sie hier meist schon auf viele Fans.
Doch nun kommt Emma Frank. Die 30-jährige Sängerin aus New York absolviert im Januar eine klein...
Die erste Reise über den Atlantik bedeutet für Musikschaffende noch immer einen bedeutenden Karrieresprung. Zumindest in westlicher Richtung: Spielen junge Jazzer aus der Schweiz etwa in den USA, haben sie es «geschafft». In umgekehrter Richtung funktioniert das in der Regel anders. Reisen US-Musiker nach Europa, treffen sie hier meist schon auf viele Fans.
Doch nun kommt Emma Frank. Die 30-jährige Sängerin aus New York absolviert im Januar eine kleine Clubtournee durch Mittel- und Südeuropa mit Start in Zürich. Im Musikclub Moods spielt sie in der Reihe «Do you know …?», wo es Newcomer zu entdecken gibt. Wagemutige Konzertgänger wird Frank mit einem raffinierten Sound überraschen, der verschiedene Stile verlinkt. Dies ist an sich nichts Neues, im Gegenteil: Musikalische Grabensprünge gehören seit Jahren zum guten Ton von Jazz über Rock bis Klassik.
Emma Frank macht die Sprunghaftigkeit aber auch zum formalen Grundmuster ihrer Musik. Ihre meist sanften Folksongs starten mit liedhaft-simplen Melodien, die sich dann durch überraschende Akkordwechsel und Harmoniewendungen schlängeln. Auch die Rhythmen können innerhalb eines Songs mehrmals wechseln. Dadurch bekommen die Songs eine jazzhaft-raffinierte Kolorierung.
Mit kristallklarer Sopranstimme
Franks Singstimme erklingt als kristallklarer Sopran, der sich in luftige Höhen hinaufwinden kann. Man erinnert sich an die betörende Stimme der jungen Joan Baez in den blumig-folkigen Sixties. Emma Frank aber schafft den Spagat zum damals ebenso angesagten, aber in anderen Kreisen gehörten Black Soul und gibt ihrer Stimme orchestrale Weite und Wärme.
Emma Frank ist in Boston geboren. Während ihres Studiums in Montreal sammelte sie erste Banderfahrungen. Seit 2015 lebt sie in New York, hat sogleich in der dortigen Jazzszene Fuss gefasst und spielte mit Musikern wie Aaron Parks. Der 35-jährige Pianist gilt als Wunderkind, der Klassik und Jazz aneinanderreibt und seine CDs beim Label Blue Note herausbringt. Ebenfalls auf Frank aufmerksam wurde Drummer Jim Black, der die New Yorker Szene vielfach aufwirbelt. Black wird Frank in Zürich begleiten. Am Bass steht mit Desmond White auch kein Unbekannter, am Piano sitzt Elias Stemeseder. Der junge Salzburger hat die Reise über den Atlantik 2015 angetreten und ist gleich geblieben.
Konzert
Mo, 7.1., 20.30 Moods Zürich
CDs
Emma Frank
Ocean Av. (Susan Records 2018)
Emma Frank
Come Back (Justin Time 2019)