Eine rasende Arche auf Schienen
Science-Fiction mit Tiefgang: Der südkoreanische Regisseur Joon-ho Bong hat mit «Snowpiercer» einen französischen Comic-Roman von 1984 als packenden Thriller verfilmt.
Inhalt
Kulturtipp 09/2014
Urs Hangartner
Auf der Welt herrscht ewiger Winter im Jahr 2031. Eine neue Eiszeit ist angebrochen. Die letzten Überlebenden haben sich in einen gigantisch langen Zug retten können, der als Arche auf Schienen unaufhaltsam um die Welt rast – seit 17 Jahren. Der «Snowpiercer» (Schneedurchdringer) ist die Erfindung des Multimilliardärs Wilford (Ed Harris). Er hat das scheinbare Perpetuum Mobile geplant und rechtzeitig einen globalen Schienenstrang anlegen lassen.
...
Auf der Welt herrscht ewiger Winter im Jahr 2031. Eine neue Eiszeit ist angebrochen. Die letzten Überlebenden haben sich in einen gigantisch langen Zug retten können, der als Arche auf Schienen unaufhaltsam um die Welt rast – seit 17 Jahren. Der «Snowpiercer» (Schneedurchdringer) ist die Erfindung des Multimilliardärs Wilford (Ed Harris). Er hat das scheinbare Perpetuum Mobile geplant und rechtzeitig einen globalen Schienenstrang anlegen lassen.
Der Zug bildet das Gesellschaftssystem ab: Ganz hinten, am Zugsende, hausen die Habenichtse. Sie werden von einem Gewaltregime in elende Lebensumstände gezwungen, von den übrigen Passagieren strikt getrennt. Auf der anderen Seite die Luxuswelt der Reichen: Gewächshaus, Sushibar, Bibliothek, Zahnarztpraxis, Schönheitssalon, Hallenbad, Disco. Und ganz vorne die «heilige Maschine».
Aufstand der Armen
Die unterdrückten Lumpenproletarier proben den Aufstand und wollen zur Spitze des Zugs vordringen. Auf ihrem Weg befreien sie den ehemaligen Sicherheitsexperten Nam (Song Kang-ho) aus seinem Gefängnis. Er soll ihnen helfen, die Türen von Wagen zu Wagen zu öffnen.
Es kommt nach viel dramatischem Geschehen zur Begegnung zwischen dem Rebellenführer Curtis (Chris Evans) und dem gottgleichen Wilford. Dessen Credo lautet: «Der Zug ist die Welt. Wir sind die Menschheit.» Eine Menschheit allerdings, der die Menschlichkeit abhanden gekommen ist.
«Snowpiercer» ist keine Hollywood-Produktion, sondern ein internationaler Film aus Südkorea von Erfolgsregisseur Joon-ho Bong. Der Film ist auf intelligente Art unterhaltend, zeigt so viel Gewalt und Action wie nötig, brilliert mit besonderem Look und einem bedenkenswerten Inhalt. Prominenz aus England ist mit dabei: Tilda Swinton als Wilfords rechte Hand spielt einen ganz bösen Charakter, John Hurt gibt die graue Eminenz der Aufständischen in Gestalt eines verhutzelten Einbeinigen.
Snowpiercer
Regie: Joon-ho Bong
Ab Do, 1.5., im Kino