Eine fatale Seilschaft
Auf dem 2600 Meter hohen Gornergrat kommt ein Theaterstück über die Erstbesteigung des Matterhorns zur Uraufführung – vor einer spektakulären Bergkulisse.
Inhalt
Kulturtipp 14/2015
Babina Cathomen
Vor 150 Jahren ist eine siebenköpfige Gruppe englischer, französischer und einheimischer Bergsteiger aufgebrochen, um das Matterhorn zu erobern. Die Erstbesteigung gelang – doch am nächsten Morgen kehrten nur drei von sieben Männern zurück. Was war passiert beim fatalen Abstieg? Warum riss das Seil? Diesen Fragen geht die Berner Regisseurin Livia Anne Richard in ihrer Inszenierung von «The Matterhorn Story» nach.
Die Geschichte der dr...
Vor 150 Jahren ist eine siebenköpfige Gruppe englischer, französischer und einheimischer Bergsteiger aufgebrochen, um das Matterhorn zu erobern. Die Erstbesteigung gelang – doch am nächsten Morgen kehrten nur drei von sieben Männern zurück. Was war passiert beim fatalen Abstieg? Warum riss das Seil? Diesen Fragen geht die Berner Regisseurin Livia Anne Richard in ihrer Inszenierung von «The Matterhorn Story» nach.
Die Geschichte der drei Überlebenden – der Engländer Edward Whymper und die beiden Einheimischen, Vater und Sohn Taugwalder – war geprägt von gegenseitigen Beschuldigungen und Verleumdungen. Richard will in ihrer Inszenierung die unbekannten Seiten der Heldengeschichte beleuchten und ergreift Partei für die Zermatter Bergführer: Für die einfachen Bergler sei es schwierig gewesen, sich gegen den einflussreichen Engländer Whymper durchzusetzen. Der ältere Taugwalder litt derart unter den Anschuldigungen, dass er nach Amerika auswanderte.
Die Musik im Stück verdeutlicht die unterschiedlichen Welten der weltgewandten Londoner Abenteurer und der schweigsamen Bergler: Die Töne von Bruno Bieris Instrumenten Hang und Alphorn treffen auf die klassischen Kompositionen für Streichquintett und fünf Celli des Litauers Lionius Treikauskas.
Regisseurin Richard hat das Stück, das bis Ende August zu sehen ist, mit Profi- und Laienschauspielern erarbeitet. Vater und Sohn Taugwalder werden von den Nachfahren der realen Protagonisten verkörpert. Die Mischung aus Walliser- und Hochdeutsch sowie Englisch entspricht der Sprachenvielfalt der Seilschaft von 1865. Die Inszenierung vor der Kulisse des Matterhorns soll offensichtlich auch Touristen anziehen: Schriftliche Szenenbeschriebe sind auf Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Japanisch sowie Koreanisch erhältlich.
The Matterhorn Story
Premiere: Do, 9.7., 19.30
Station Riffelberg Gornergrat VS
www.freilichtspiele-zermatt.ch