Im Unterschied zu Wagner und Verdi, mit denen er das Geburtsjahr teilt, ist Charles-Valentin Alkan (1813–1888) im Konzertsaal bis heute ein Unbekannter geblieben. Der von Liszt bewunderte, mit Berlioz und Chopin befreundete Exzentriker war der einfallsreichste Klavierkomponist der französischen Romantik und ein lange vergessener Visionär. In einer aus Konzert­etüden bestehenden Sinfonie und in geistvollen Miniaturen nahm er die Kompositionen von Gustav Mahler oder Bela Bartok vorweg. Von Raymond Lewenthal in den USA der 1960er-Jahren wiederentdeckt und vom Kanadier Marc-­André Hamelin souverän interpretiert, wird er jetzt auch von jüngeren Pianisten überzeugend gespielt. Der 39-jährige ­Albert Frantz etwa zeigt sich Alkans horrenden Anforderungen gewachsen. Er beeindruckt in der Sonate «Les quatre âges», op. 33 und in den drei Etüden, op. 76 mit virtuosen und klangpoetischen Qualitäten.   

Charles-Valentin Alkan
Grande Sonate/
Trois Grandes Etudes
(Gramola 2013).