Ein Thron für Trudi Gerster
Auf dem fliegenden Teppich ins Fantasieland: Die Ausstellung «Märchen, Magie und Trudi Gerster» im Landesmuseum führt durch verwunschene Welten.
Inhalt
Kulturtipp 01/2014
Letzte Aktualisierung:
23.12.2013
Babina Cathomen
Ein Mädchen im weissen Kleid irrt durch einen Wald in verblichenen Lila-Tönen, die Arme flehentlich ausgestreckt. Das Werk der Zuger Künstlerin Annelies Strba erinnert an eine verstörend schöne (Alb)Traumlandschaft, inspiriert von archetypischen Märchenbildern. Das Bild ist im Zürcher Landesmuseum zu sehen, das sich in einer grossen Schau dem Phänomen des Märchens widmet. Nebst Kunstschaffenden, die sich von Märchen inspirieren liessen, s...
Ein Mädchen im weissen Kleid irrt durch einen Wald in verblichenen Lila-Tönen, die Arme flehentlich ausgestreckt. Das Werk der Zuger Künstlerin Annelies Strba erinnert an eine verstörend schöne (Alb)Traumlandschaft, inspiriert von archetypischen Märchenbildern. Das Bild ist im Zürcher Landesmuseum zu sehen, das sich in einer grossen Schau dem Phänomen des Märchens widmet. Nebst Kunstschaffenden, die sich von Märchen inspirieren liessen, sind in einem Raum Exponate berühmter Erzähler seit Mitte des 16. Jahrhunderts ausgestellt. Darunter etwa die handschriftliche Urfassung zweier Grimm-Märchen.
Gross und Klein werden ihre Freude haben: Die Erwachsenen beschäftigen sich mit der Rezeptionsgeschichte der orientalischen Märchensammlung «1001 Nacht». Derweil sich die Kinder auf fliegenden Teppichen oder im Märchenwald amüsieren. Und natürlich darf auch die Königin der Märli-Erzählerinnen nicht fehlen: Trudi Gerster (1919–2013). Generationen von Kindern sind seit den 40ern mit ihrer Stimme aus dem Kassettenrekorder eingeschlafen – vom quiekenden Säuli über die singende Suppenschildkröte bis zum brummen-
den König konnte sie in ihrem St. Galler Dialekt jede Märchenfigur nachahmen. Die Ausstellung widmet ihr einen eigenen Raum. Darin ist etwa der Thron der Märchenkönigin zu sehen, auf dem sie jeweils umringt von einer staunenden Kinderschar gesessen ist.
Hörstationen und Filmprojektionen zeigen, wie vielfältig die Märchen in den Medien umgesetzt wurden – von Filmpionier Georges Méliès bis Walt Disney. Andere Kindheits-Erinnerungen werden mit den Illustrationen des Aargauer Künstlers Felix Hoffmann wach, der mit seinen Märchenbilderbüchern internationale Erfolge feierte: So sind seine Bilder zum Wolf und den sieben Geisslein den Schweizer Kindern genauso ein Begriff wie Kindern in Südkorea.
Märchen, Magie und Trudi Gerster
Fr, 10.1.–So, 11.5., Landesmuseum Zürich