Die Überraschung war gross, als die Neuausgabe des Romans «Jeder stirbt für sich allein» 2011 zum Bestseller wurde. Die düstere Widerstandsgeschichte aus der Nazizeit war erstmals 1947 erschienen; ihr Autor Hans Fallada starb kurz darauf mit 54 Jahren im Alkoholdelirium. Nicht minder überraschend ist, dass nun die bereits dritte Verfilmung (nach 1962 und 1976) in die Kinos kommt. Der Lausanner Regisseur Vincent Perrez hat dafür Stars wie Emma Thompson oder Daniel Brühl gewinnen können.
Die Entstehung des Romans steht im Zentrum des neuen Doku-Dramas «Fallada – Im Rausch des Schreibens». Es rollt das kurze, aber intensive Leben des norddeutschen Autors Hans Fallada (1893–1947) episodenhaft auf. Dokumentarisches und Interviews mit Falladas Sohn Achim und seiner Biografin Jenny Williams sind mit gespielten Szenen durchsetzt. Diese oft aufgesetzt wirkende Methode macht in diesem Fall Sinn: Die Biografie Falladas – der eigentlich Rudolf Ditzen hiess – war derart krass, dass Bilder anschaulicher wirken als Worte.
Zwischen Drogensucht und Abstinenz
Schon als Teenager unter Mordanklage gestellt, verbrachte Hans Fallada sechs Jahre seines kurzen Lebens in Gefängnissen, Erziehungs- oder Nervenheilanstalten. Er schwankte vom Alkoholiker zum Abstinenzler, vom Morphinisten zum liebevollen Familienvater. Auch das Schreiben war ihm ein Rausch – mit allen positiven und negativen Seiten.
Falladas Roman «Jeder stirbt für sich allein» ist bis heute eine erschütternde Lektüre. Christoph Weinert liefert mit seinem Doku-Drama wertvolle Hintergründe.
Fallada – Im Rausch des Schreibens
Regie: Christoph Weinert 52 Minuten
Mi, 23.11., 22.30 Arte
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