kulturtipp: In eurem neuen Programm lotet ihr Grenzen aus.
Pascal Nater (P.N.): Wir singen, verhandeln und erzählen Grenzüberschreitungen in unterschiedlichen Lebensbereichen. Es geht um Moralfragen. Was darf man tun, was nicht? Was tut mir weh? Wo werde ich traurig? Auch im humoristischen Bereich, und zwar mit der These, dass Humor eigentlich immer eine Grenzüberschreitung ist.
Was ist anders am neuen Stück?
Diego Valsecchi (D.V.): Es ist politischer, schärfer, bunter, vielfältiger, und es enthält zahlreichere Erzählformen als die vorherigen. Szenen, Melodramen, Lieder und Geschichten.
P.N.: Wir spielen mehr miteinander. Es ist persönlicher als sonst, da wir von Geschichten erzählen, bei denen wir selber an eine Grenze kommen.
Gab es Streit bei der Programmauswahl?
P.N.: Nein, wir streiten uns nie. Und das, obwohl wir eigentlich sehr unterschiedlich sind.
D.V.: Wir können all das, was Konfliktpotenzial birgt, auf der Bühne miteinander austragen. Sie ist unser Ventil.
Wer hat bei euch die Hosen an?
P.N.: Wir tragen beide Hosen, darunter gelegentlich auch.
D.V.: Ich ziehe selten einen Rock an.
Ihr thematisiert im neuen Stück die Fettnäpfchen des Schweizer Systems. Wer tritt von euch öfter rein?
D.V.: Ich.
P.N.: Super Beispiel. Wenn du das jetzt so sagst, steht das nachher im Magazin.
Ihr teilt viel Kritik aus. Könnt ihr sie auch einstecken?
P.N.: Wenn eine schlechte Kritik in der Zeitung steht, sagen wir uns natürlich sofort, der Journalist muss verblendet sein.
D.V.: Haben wir schon mal eine schlechte Kritik kassiert?
Die SRF-Sendung «Giacobbo/Müller» ist bald Geschichte. Könntet ihr diese Late-Night-Show übernehmen?
D.V.: Wir bräuchten keinen Musiker am Rande, und ich müsste nicht mehr auf meine Linie achten.
P.N.: Bei uns stünde die Kaffeemaschine im Zentrum. Ich würde Segelohren durch eine Glatze ersetzen und durch unsere sehr unterschiedlichen Dialekte liessen sich stärkere Sprachwitze kreieren.
Grenzwertig
Premiere: Do, 3.3., 20.00 La Cappella Bern
www.valsecchi-nater.ch