Sie basteln, tüfteln und suchen nach Tönen, um aus ihnen Musik zu machen. Alles wird Musik, die Welt ist Klang. Es steckt in den Dingen, in der Natur, im Abfall auf dem Schrottplatz. Aus den Fundsachen formen die Musiker ihre neuen eigenen Sounds.
Bruno Spoerri ist mit seinen 80 Jahren der Älteste von allen und gleichzeitig der «Fortschrittlichste». Als Elektronik-Pionier erforscht er seit Jahrzehnten Klangwelten. «Für mich ist alles musikalisch verwertbar, was irgendwie tönt», sagt Spoerri, und: «Der Unterschied zwischen Musik und Lärm ist, ob man hinhören will oder nicht.»
Für den Berner Schlagzeuger Julian Sartorius schlummert alles in den Dingen: «Die Klänge sind da, ich muss sie nur rausholen.» Ob im Gras einer Alpweide, im Wasser, in den riesigen Maschinen einer Industriebrache: Er sucht, sammelt und ordnet, um ganz eigene Kompositionen aus Alltags- und Naturgeräuschen zu schaffen. Sartorius meint wirklich alles: «Ich habe noch nichts gefunden, das nicht tönt.»
Soundexperimente
Der kauzige Stefan Heuss baut in seiner Werkstatt neue Tonerzeugungsmaschinen. Hier erhalten tönende Schrottteile «ein zweites Leben». Oder Popcorn wird zum Zufallsgenerator: Unkontrolliert aus der brutzelnden Pfanne fliegend, bringt es die Saiten einer Gitarre zum Klingen. Heuss, eine Art musikalischer Daniel Düsentrieb, experimentiert mit schelmischer Freude, nach dem Motto: «Es ist immer die Suche nach einem Problem, das man lösen muss.»
Die St. Galler Kay Rauber und Christian Gschwend bilden das Duo Bubble Beatz. Sie sind international bekannt für ihren Technosound, der allerdings zu einem schönen Teil handgemacht ist. Ihr Instrument besteht hauptsächlich aus Schrott: Fässer, Pfannen, Autoteile und anderes fügen Bubble Beatz in einem riesigen Gerüst zur Perkussionsmaschine zusammen, die sie zu zweit bespielen.
Melody Of Noise
Regie: Gitta Gsell
Ab Do, 10.3., im Kino