Dok-Film: Abenteuerlustige Krimilady
Arte zeigt ein Porträt der britischen Bestseller-Autorin Agatha Christie, die sich konventioneller gab, als sie war.
Britisches Understatement und Cleverness zeichnen Miss Marple aus. Diese Charakterzüge gelten auch für Agatha Christie, die Schöpferin der berühmten Krimifigur. «Ich betrachtete mich nicht als echte Schriftstellerin», sagt sie in einer historischen Filmaufnahme im Porträt auf Arte. Dabei verschweigt sie, dass sie mit über einer Milliarde verkaufter Bücher alle Rekorde schlägt. «Ich war eine verheiratete Frau, das war mein Beruf»,...
Britisches Understatement und Cleverness zeichnen Miss Marple aus. Diese Charakterzüge gelten auch für Agatha Christie, die Schöpferin der berühmten Krimifigur. «Ich betrachtete mich nicht als echte Schriftstellerin», sagt sie in einer historischen Filmaufnahme im Porträt auf Arte. Dabei verschweigt sie, dass sie mit über einer Milliarde verkaufter Bücher alle Rekorde schlägt. «Ich war eine verheiratete Frau, das war mein Beruf», fügt sie bescheiden an.
Ein kleines Täuschungsmanöver: Denn Christie (1890–1976) war zwar traditionsbewusst, aber auch abenteuerlustig. Sie zeigte sich als unabhängige Frau, die sich nicht um Konventionen scherte: Mit ihrem ersten Mann Archie reiste sie um die Welt und stürzte sich in Honolulu auf einem Surfbrett in die Wellen. Nach der Scheidung war sie allein im Orient-Express unterwegs. Später heiratete sie den 14 Jahre jüngeren Archäologen Max Mallowan, begleitete ihn zu Ausgrabungen und liess sich für ihre Krimis wie «Tod auf dem Nil» inspirieren. In Sachen Weltgewandtheit steht sie ihrer Figur Hercule Poirot in nichts nach.
Der Film geht mit historischen Dokumenten und Interviews mit Experten ihrem Leben nach. Einen persönlichen Einblick gewähren ihr Enkel und Urenkel. Neue Erkenntnisse eröffnet der Film nicht, bettet die Autorin aber in den zeitgeschichtlichen Kontext ein. Vor dem Dokfilm ermittelt Hercule Poirot auf Arte im Krimi «Rendezvous mit einer Leiche» (20.15).
Agatha Christie – The Queen of Crime
Regie: André Schäfer
D 2017, 52 Minuten
So, 23.9., 21.55 Arte