Das Radio ist hartnäckig. Bereits Mitte des 20. Jahrhunderts bekam das erste elektronische Massenmedium vom Fernseher Konkurrenz. Und hielt sich standhaft. In der Schweiz nahm die Radionutzung ab den 1970ern zu, so Zahlen des Bundesamtes für Statistik. Doch in den letzten sieben Jahren geriet das Radio erneut unter Druck: durch das Internet.
Die Schweizer Radios stellen sich dem digitalen Wandel: Ende August lancierten sie den «Swiss Radioplayer». Die Plattform ermöglicht es Hörerinnen und Hörern, Radiosender auf dem Heimcomputer und auf Smartphones und Tablets zu hören. Den «Radioplayer» gibt es als Website und als App für die Betriebssysteme iOS sowie Android. Letzteres lässt sich auch über sprachgesteuerte Geräte bedienen oder mit den Bordsystemen moderner Autos verbinden.
Die App soll die Schweizer Radioszene stärken
Der «Swiss Radioplayer» ist eine Nonprofit-Organisation, an der nebst der SRG die drei Radio-Verbände «Verband Schweizer Privatradios» (VSP), «Union nicht-kommerzorientierter Lokalradios» (UNIKOM) und «Radio Régionales Romandes» (RRR) beteiligt sind. Nutzerinnen und Nutzer können zwischen 130 Radioprogrammen von 53 Stationen wählen – von Radio SRF 1 über Radio BeO bis zu Radio Swiss Classic. Mit der App wolle man die Schweizer Radioszene stärken und in Europa vernetzen, sagt Geschäftsführer Roland Baumgartner. Gleichzeitig biete sie aber auch einen Mehrwert für die Hörer: «Alle Veranstalter sind in einer App vereint – jeder findet seinen Schweizer Lieblingssender, egal, ob das ein konzessionierter Privatsender ist, ein Internetradio oder ein SRG-Sender.»
Der «Swiss Radioplayer» ist benutzerfreundlich. Auf der Startseite der App finden sich ein Alphabet-Menü zur Sendersuche sowie die Rubriken «Empfohlen» und «Zuletzt gehört». Wer beim jeweiligen Sender das rote Herz antippt, fügt diesen zu den persönlichen Favoriten hinzu. Die weitere Navigation erfolgt über eine Leiste am unteren Bildschirmrand. Dort finden sich die Rubriken «Suche», «Entdecken» und «Mein Radio». Unter «Entdecken» werden Empfehlungen, beliebte Sender, und die neusten Podcasts aufgeführt. Über einen Schlagwortkatalog lassen sich Podcasts auch nach Kategorien suchen. Das Menü «Mein Radio» zeigt einem Favoriten auf. Und sofern der Ortungsdienst des Handys oder Tablets aktiviert ist, werden Sender in der Umgebung angezeigt.
Wählt man einen Sender aus, öffnet sich ein neues Fenster. In diesem finden sich Informationen zur Station, die Liste eben gespielter Lieder und aktuelle Podcasts. Der eigentliche Player öffnet sich in einem weiteren Fenster, das über einen Pfeil hoch- und runtergefahren wird.Die Optionen hier: Bluetooth- oder AirPlay-Verbindung zu anderen Geräten, Wecker und Sleeptimer. Die «Radioplayer»-Version für den Computer funktioniert analog zur App.
In Grossbritannien ist der «Radioplayer» ein Erfolg
Mit der App setzen die Schweizer Radios auf ein bereits bestehendes Produkt. Der «Radioplayer» wurde 2011 auf Initiative der BBC entwickelt und ist mittlerweile in mehreren Ländern im Einsatz. In Grossbritannien ist der Player ein Erfolg, App und Website werden jeden Monat von gut sechs Millionen Hörerinnen und Hörern genutzt. Wenn das mal nicht zuversichtlich stimmt für die Zukunft des Radios.
- «Swiss Radioplayer» für den Heimcomputer:
www.swissradioplayer.ch - Für Apple iPhone, iPad und iPod touch:
Gratis im App Store, erfordert iOS 9.0 oder neuer - Für Android-Geräte:
Gratis über Google Play, erfordert Android 4.3 oder neuer