Die Macht der Fotografie
Unveröffentlichte Fotos, Ateliergespräche und Essays zur Fotografie-Geschichte: Der Band «Neuerfindung der Fotografie» des Künstlers Hans Danuser wartet mit Entdeckungen auf.
Inhalt
Kulturtipp 01/2015
Babina Cathomen
Er hat in Atomkraftwerken und Seziersälen fotografiert. Oder er hat sich fotografisch mit Naturwissenschaften, Medizin und Industrie auseinandergesetzt: Hans Danuser gilt als Wegbereiter der zeitgenössischen Fotografie in der Schweiz, seine Werke sind weltweit präsent. Im neu erschienenen Buch «Neuerfindung der Fotografie. Hans Danuser – Gespräche, Materialien, Analysen» geht der 61-jährige Churer Künstler zurück zu seinen Anfangszeiten. Er...
Er hat in Atomkraftwerken und Seziersälen fotografiert. Oder er hat sich fotografisch mit Naturwissenschaften, Medizin und Industrie auseinandergesetzt: Hans Danuser gilt als Wegbereiter der zeitgenössischen Fotografie in der Schweiz, seine Werke sind weltweit präsent. Im neu erschienenen Buch «Neuerfindung der Fotografie. Hans Danuser – Gespräche, Materialien, Analysen» geht der 61-jährige Churer Künstler zurück zu seinen Anfangszeiten. Er zeigt darin eine unbekannte Seite von sich; und er belegt, dass sich die Fotografie in den 80er-Jahren radikal veränderte sowie die Kunst massgeblich beeinflusste.
Der von Hans Danuser und der Kunsthistorikerin Bettina Gockel herausgegebene Band enthält Essays von Zeitzeugen und Fotohistorikern wie Urs Stahel. Zudem präsentiert der Band unveröffentlichte Fotografien aus Zürich und New York. Das Herzstück des Buchs sind aber die Ateliergespräche, die Danuser 2009 als Gastdozent an Seminaren am Kunsthistorischen Institut Zürich mit langjährigen Weggefährten führte. Die Diskussionen mit Bettina Gockel, dem Schriftsteller Reto Hänny, Kunsthistoriker Philip Ursprung und Architekt Peter Zumthor eröffnen neue Sichtweisen auf Danusers Arbeit.
Mit Hänny unterhält sich der Künstler etwa über die Wechselbeziehung von Fotografie und Literatur, wie sie sich in der Zusammenarbeit der beiden oft gezeigt hat. Der Bündner Autor hat als Vorlage für die Sprachbilder in seinem Werk «Helldunkel» Danusers Landschafts-Fotografien und den Bildzyklus «Erosion» genommen. Durch Hännys Literatur würden seine Fotografien eine «zusätzliche Präzision im Detail sowie eine räumliche Tiefe» erhalten, sagte Hans Danuser.
Der Bildband gibt einen spannenden Einblick in Danusers Schaffen und wirft allgemeingültige Fragen auf: Was macht Fotografie aus, was kann sie, und wie lehrt sie uns das Sehen?
«Neuerfindung der Fotografie»
Hans Danuser – Gespräche, Materialien, Analysen
Hg. Hans Danuser und Bettina Gockel (De Gruyter 2014).