Die Kraft der Liebe
Im australischen Spielfilm «Tanna» brechen auf der gleichnamigen Südseeinsel verfeindete Stämme mit uralten Traditionen – dem Frieden zuliebe.
Inhalt
Kulturtipp 26/2016
Urs Hangartner
In den ersten Bildern des Films singt ein Mann ein Lied: «Seit jeher haben die Ältesten die Ehen arrangiert, den traditionellen Erblinien gemäss. Zwei Liebende beschlossen, einen anderen Weg zu gehen.» Genau die Geschichte dieser Zeilen wird der Film erzählen. Die Ereignisse entsprechen tatsächlichen Begebenheiten, wie sie sich vor 30 Jahren auf der Südseeinsel Tanna ereignet haben. Das Eiland gehört zum Archipel der Neuen Hebriden im Südpazifiks...
In den ersten Bildern des Films singt ein Mann ein Lied: «Seit jeher haben die Ältesten die Ehen arrangiert, den traditionellen Erblinien gemäss. Zwei Liebende beschlossen, einen anderen Weg zu gehen.» Genau die Geschichte dieser Zeilen wird der Film erzählen. Die Ereignisse entsprechen tatsächlichen Begebenheiten, wie sie sich vor 30 Jahren auf der Südseeinsel Tanna ereignet haben. Das Eiland gehört zum Archipel der Neuen Hebriden im Südpazifikstaat Vanuatu.
Die Idylle von Tanna trügt. Zwar leben die Menschen fernab zivilisatorischer Bequemlichkeiten inmitten wunderschöner Natur. Die Kamera zeigt berückende Bilder von Landschaften, dem sattgrünen Urwald, dem Funken speienden Vulkan, spielende Menschen bei einem Wasserfall. Doch es herrscht Gewalt in der Beziehung zwischen den Stämmen Yakel und Imedin. Um die Nachbarn friedlich zu stimmen, versprechen die Yakel-Ältesten die schöne Wawa dem Sohn des Imedin-Chefs zur Frau. Wawa will sich allerdings nicht verheiraten lassen, denn sie ist bereits verliebt. Heimlich trifft sie sich im Urwald mit Dain. Die Ältesten bleiben dabei: «Arrangierte Ehen bilden das Fundament unserer Traditionen.»
Die beiden Liebenden fliehen. Verfolgt von den eigenen Leuten, bleibt ihnen nur ein Ausweg. Gemeinsam gehen sie in den Tod. Man findet ihre leblosen Körper oben am Vulkan. Die Ältesten beschliessen, dass es künftig nur noch Liebesheiraten geben soll – und keine Opfer mehr wie in dieser Romeo-und-Julia-Geschichte.
Die Darsteller des Spielfilms rekonstruieren ihre eigene Geschichte, spielen sich selber. Um so weit zu kommen, haben die beiden australischen Regisseure Martin Butler und Bentley Dean sieben Monate lang auf der Südseeinsel Tanna verbracht: «Wir haben zusammen gelebt, Essen und Geschichten ausgetauscht, Zeremonien und Abenteuer zusammen erlebt, Freud und Leid geteilt.»
Tanna
Regie: Bentley Dean, Martin Butler
Ab Do, 15.12., im Kino