Im hippen New York der 1990er agierte ein junger Schweizer als bejubelter Trendsetter. Jojo Mayer verschmolz akustisches Schlagzeugspiel mit damals neuartigen elektronischen Sounddialekten. Seine «Prohibited Beatz»-Sessions waren der letzte Schrei.

Für seinen anstehenden Besuch in der alten Heimat Zürich wirft sich Wildfang Mayer in Schale und überrascht mit einer Hommage an Buddy Rich (1917–1987). Der US-Trommler dürfte Jojo Mayer weniger stilistisch beeinflusst haben als technisch. Vom Swing herkommend und zeitlebens eher Entertainer als Avantgardist, gilt Rich bis heute aber als einer der virtuosesten und technisch brillantesten Drummer der Jazzgeschichte. Rich war zudem ein gewinnender Charismatiker, der auf publikumswirksame Effekte setzte. So gesehen, ist ihm Jojo Mayer (51) – Virtuose und Charismatiker auch er – ein stimmiger Nachfolger.

Am Festival Jazznojazz ist Mayer Gast des Zurich Jazz Orchestra, das seit über einem Jahrzehnt die herausragenden Stimmen der Zürcher Jazzszene bündelt. Seit dem Frühling wird das Orchester vom gebürtigen Kölner Holzbläser Steffen Schorn (43) geleitet. Jojo Mayer kann also auf eine grandiose «Backline» zählen. Mit seiner Stammformation Nerve ist er Ende November gleich nochmals zu hören.

Konzerte und am Radio
ZJO & Jojo Mayer
Sa, 1.11., 19.30 Gessnerallee Zürich

Jojo Mayer’s Nerve
Do, 20.11., 20.00 Exil Zürich
Fr, 21.11., 21.00 Hinterhof Basel
Sa, 22.11., 20.30 Gare de Lion Wil SG

Jazznojazz Festival
Mi, 29.10.–Sa, 1.11. Gessnerallee, Unterwerk Selnau, Theater der Künste Zürich
www.jazznojazz.ch

Jazznojazz live am Radio
Fr, 31.10., 22.35 SRF 2
Sa, 1.11., 22.00 SRF 2