Ihre Songs handeln vom allgegenwärtigen Stress in der westlichen Welt, vom Leistungsdruck und vom damit verbundenen Wunsch nach Ausbruch und Rückzug. Diesen erträumen sich die fünf Basler Indie-Rocker von End irgendwo in Alaska, in einem Kaff am Ende der Welt. Der Titel ihres Debütalbums «People of the Stream’s Mouth» ist denn auch die Übersetzung des Inuit-Wortes «Paimiut», wie die kleinste registrierte Siedlung der Welt irgendwo in den Wäldern Alaskas heisst. Ganz im Gegensatz dazu bieten die Songs von End oft soliden und vielschichtigen Rock, der bestens vor Tausenden von Leuten auf Festivalbühnen oder in Stadien funktioniert. Doch sobald die verschrobenen Synthesizer einsetzen, wird klar, dass hier mehr als nur simpler Stadionrock drinsteckt.
Zusammengefunden haben die fünf Basler übers Skaten. Melodic Punk war der Sound, der die Truppe damals verband. Bald schon traf man sich im Probekeller zu gemeinsamen Jamsessions. «Die Strukturen waren offen, wir hatten keinen fixen Plan, ob und wie ein Song entstehen soll», beschreibt Leadsänger und Gitarrist Luca Daniel den Schaffensprozess der Band. Bis heute werden Tausende Skizzen und Melodien aufgenommen, bis ein fertiger Song steht.
Die Resultate lassen sich hören: Kritiker haben das Erstlingswerk hochgejubelt, es folgten Auftritte und Tourneen. Sei dies in Clubs in Deutschland oder auf Festivals wie M4Music in Zürich oder dem Openair St. Gallen.
Nervosität abgelegt
Der Weg der 2009 gegründeten Band führt steil nach oben. Dies kommt dem eigenen Können zugute, wie Luca Daniel betont: «Mit jedem Auftritt lernen wir dazu, die Lernkurve zeigt auch nach zig Auftritten noch nach oben.»
Vor heimischem Publikum zu spielen, ist dennoch eine grosse Herausforderung für eine Band, die laut einem Kritiker bei ihrer Plattentaufe reichlich nervös wirkte. Luca Daniel hat denn auch schon zweimal davon geträumt, während des Auftritts am Basler Festival Im Fluss in den Rhein zu fallen. Doch die Vorfreude überwiegt – gerade wenn sich Daniel an vergangene Ausgaben erinnert: «Beim Auftritt der Basler Skate-Punk-Band Schwimmbad sprangen zahlreiche Zuschauer mit Kleidern in den Rhein. Da gab es plötzlich keinen Abstand mehr zwischen der Bühne und dem Publikum.»
Ob dies auch beim Auftritt von End der Fall sein wird, bleibt offen. Sicher ist, dass die selbstbezeichnete «Chaostruppe» ihre anfängliche Nervosität auf der Bühne abgelegt hat. So können sie ihren hymnischen Indie-Rock, der von sanften Tönen bis zu brachialen Gitarrenriffs reicht, in bester Manier übers Wasser jagen.
Im Fluss Festival
Jährlich wird die Rheinpromenade in Basel ab Ende Juli zu einem Schaulaufen nationaler und internationaler Bands. Mit dem Ruderboot werden die Musiker vom Ufer zur Bühne gebracht, die sich auf einem schwimmenden Floss im Rhein befindet. Eine unschlagbare Kulisse, auf der heuer etwa Stiller Has, die libanesische Singer-Songwriterin Yasmine Hamdan oder die Alt-Rocker The Sonics ihre Songs zum Besten geben.
CD
End
People of the Stream’s Mouth
(Popup/Cargo Records 2014).
Di, 28.7.–Sa, 15.8., Rheinpromenade Basel
www.imfluss.ch