Der Pakt der Lebensmüden
Nick Hornbys Roman «A Long Way Down» über eine zufällige Gemeinschaft von Lebensmüden ist zum Film geworden. Mit einem gut aufgestellten Ensemble und schön schwarzem Humor.
Inhalt
Kulturtipp 07/2014
Urs Hangartner
«Wir sind ein Haufen Verzweifelter, die sich zusammengetan haben, um etwas weniger hoffnungslos zu sein.» So beschreibt der junge JJ («Breaking Bad»-Star Aaron Paul) die besondere Schicksalsgemeinschaft der vier Menschen, die sich zufällig begegnen. Weil sie alle dasselbe vorhaben: Sie wollen sich umbringen, aus je «guten» Gründen.
Vier Menschen, vier Schicksale. Martin Sharp (Ex-Bond Pierce Brosnan) ist privat und beruflich am...
«Wir sind ein Haufen Verzweifelter, die sich zusammengetan haben, um etwas weniger hoffnungslos zu sein.» So beschreibt der junge JJ («Breaking Bad»-Star Aaron Paul) die besondere Schicksalsgemeinschaft der vier Menschen, die sich zufällig begegnen. Weil sie alle dasselbe vorhaben: Sie wollen sich umbringen, aus je «guten» Gründen.
Vier Menschen, vier Schicksale. Martin Sharp (Ex-Bond Pierce Brosnan) ist privat und beruflich am Boden. Der prominente TV-Moderator ist das Opfer einer Affäre mit einer Unter-16-Jährigen («Sie sah aus wie 25»). Die Alleinerziehende Maureen (Toni Collette) will sich aus Hilflosigkeit selber töten. Die 18-jährige Jess (Imogen Poots) ist Politikertochter und gibt als Grund «Verlassenheit» an. JJ schliesslich, der Amerikaner in der Runde, hat nach eigenen Angaben eh nicht mehr lange zu leben. Er leidet an einem Hirntumor.
Die vier treffen sich an Silvester weit oben, auf dem Dach des 15-stöckigen Topper House in London. Sie entschliessen sich zur Vertagung. Jess: «Welches ist der zweitbeste Tag, um sich umzubringen? Der Valentinstag.» Bis dahin wollen sie sich Zeit lassen, so ihr Pakt. Sechs Wochen.
Gemeinsame Ferien
Da bekommt die Presse Wind von den vieren und ihren Plänen. Um dem Medienrummel zu entkommen, fliegen sie nach Teneriffa. Sie verbringen auf der spanischen Ferieninsel geradezu unbeschwerte Tage. Bis zu einem Eklat, von JJ verursacht, der seine wahren Motive offenbart. Am Schluss sieht man alle vier bei einer Skype-Konferenz – es ist wieder Silvester.
Das Drehbuch von Jack Thorne hat die Struktur der Tagebuchtexte, die im Roman die Geschichte in einzelnen Monologen erzählen, entflochten und in aufeinanderfolgende Namenskapitel gegliedert. Das kommt dem Film nur zugute. Toparbeit leistet das aufgestellte Ensemble, das dem Ernst der Sache mit dem herrlich schwarzen Humor begegnet, den man bereits im Buch von Nick Hornby findet.