Das tragische Talent
Die Dokumentation «Amy» zeigt das kurze bewegte Leben der Sängerin Amy Winehouse (1983–2011) zwischen Höhenflug und Absturz. Berührend.
Inhalt
Kulturtipp 15/2015
Letzte Aktualisierung:
10.07.2015
Urs Hangartner
Ein jüdisches Mädchen aus Nordlondon ist mit einem besonderen Talent gesegnet: Amy Winehouse kann singen wie keine Zweite. Sie veröffentlicht eine erste preisgekrönte Platte mit 20 Jahren, das zweite Album «Back In Black» katapultiert sie ganz nach oben – sie erlangt als Weltstar Ruhm und Reichtum. Am 23. Juli 2011 wird Amy Winehouse in ihrer Wohnung im Londoner Stadtteil Camden tot aufgefunden. Todesursache: Alkoholvergiftung. Amy Winehouse wurde gerade ...
Ein jüdisches Mädchen aus Nordlondon ist mit einem besonderen Talent gesegnet: Amy Winehouse kann singen wie keine Zweite. Sie veröffentlicht eine erste preisgekrönte Platte mit 20 Jahren, das zweite Album «Back In Black» katapultiert sie ganz nach oben – sie erlangt als Weltstar Ruhm und Reichtum. Am 23. Juli 2011 wird Amy Winehouse in ihrer Wohnung im Londoner Stadtteil Camden tot aufgefunden. Todesursache: Alkoholvergiftung. Amy Winehouse wurde gerade mal 27 Jahre alt – die tragische Geschichte eines Popstars.
Amy Winehouse war eine begnadete Vokalistin und nicht minder talentierte Songschreiberin, die sich als Jazzsängerin begriff. Die allerletzte Aufnahme war ein Duett mit ihrem Idol Tony Bennett. Er stellte die Sängerin auf eine Stufe mit Ella Fitzgerald und Billie Holiday.
Private Videos
Mit grossem Gewinn setzt der Dokumentarfilm nebst Kommentaren von Freunden, Angehörigen und Weggefährten auf private Videodokumente: Amy als Teenager mit Freundinnen, unterwegs im Auto, bei der Arbeit im Studio. Man begegnet im Film auch zwei ausgesprochen fragwürdigen Charakteren. Zum einen ist da der Nichtsnutz Blake Fielder-Civil, der Amy heiratet und mit harten Drogen versorgt. Zum anderen Vater Mitchell: Er hat seine Familie früh verlassen und Amy von seiner Ehefrau Janis allein erziehen lassen. Kaum ist seine Tochter erfolgreich, tritt er auf den Plan und sonnt sich in ihrem Ruhm.
Immer wieder sieht man Amy Winehouse im Blitzlichtgewitter der Paparazzi, die sie auf Schritt und Tritt verfolgen. Die Boulevard-Medien weiden sich genüsslich an ihren Abstürzen. Auf den Höhenflug folgt die Depression, trockene Phasen wechseln ab mit Zeiten masslosen Drogenkonsums. Amy Winehouse ist Alkoholikerin, Junkie, magersüchtig.
«Amy» ist ein berührendes, mehr als zwei Stunden dauerndes Dokument über ein künstlerisches Ausnahmetalent und wirft ein Schlaglicht auf den Zerfall eines sensiblen Menschen.
Amy – The Girl Behind The Name
Regie: Asif Kapadia
Ab Do, 16.7., im Kino