CYNDI LAUPER Vom Spassgirl zur Blueslady
Sie ist das Girl aus den 80er-Jahren, das Spass wollte und es in die Hitparaden schaffte. Jüngst ist Cyndi Lauper zum Blues zurückgekehrt und wird an Silvester im 24-Stunden-Konzertreigen auf 3 sat zu sehen sein.
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Kulturtipp 26/2011
Letzte Aktualisierung:
05.03.2013
Urs Hangartner
Es wäre ein Missverständnis, zu meinen, da habe eine weitere Sangeskünstlerin im Alter zum Blues gefunden. Cyndi Lauper hat zwar Jahrgang 1953, jüngste Konzertaufnahmen zeigen sie allerdings alterslos. Beziehungsweise: Immer noch jung mit ihren mittlerweile 58 Jahren. Gereift, das freilich, doch «Altersmusik» macht sie mitnichten. Den Blues hat die Sängerin nicht im Nachhinein entdeckt, sie ist nicht spät bei ihm angekommen – eher im Gegent...
Es wäre ein Missverständnis, zu meinen, da habe eine weitere Sangeskünstlerin im Alter zum Blues gefunden. Cyndi Lauper hat zwar Jahrgang 1953, jüngste Konzertaufnahmen zeigen sie allerdings alterslos. Beziehungsweise: Immer noch jung mit ihren mittlerweile 58 Jahren. Gereift, das freilich, doch «Altersmusik» macht sie mitnichten. Den Blues hat die Sängerin nicht im Nachhinein entdeckt, sie ist nicht spät bei ihm angekommen – eher im Gegenteil kehrt sie quasi zu ihren eigenen Wurzeln zurück. «Memphis Blues» heisst ihr Album von 2010
mit Interpretationen von Blues-Klassikern. Dieses Jahr folgte eine Live-CD samt DVD.
Bevor die New Yorkerin (mit Schweizer Wurzeln väterlicherseits) zum Hitparaden-Star der 1980er-Jahre aufstieg, hat auch sie klein angefangen. Ihre ersten Sing-Erfahrungen sammelte sie in einer Janis-Joplin-Coverband, gross geworden ist sie mit der Musik von den Allman Brothers und von Eric Clapton. Das verrät sie unter anderem auf der
zur aktuellen CD dazugehörigen DVD. Diese bringt die Aufzeichnung eines Konzerts in Memphis mit ihrem aktuellen Bluesprogramm und zeigt die Sängerin in Bestform, mit ihren prominenten Gästen, die sie bereits zum Mitmachen am Studioalbum «Memphis Blues» geladen hatte: Altmeister Allen Toussaint sitzt am Flügel, der Youngster Jonny Lang spielt Gitarre und singt, Tracy Nelson singt ebenfalls mit, und an der Mundharmonika wirkt der legendäre Blues-Gentleman Charlie Musselwhite, der von Bob Dylan ebenso gern gebucht wird wie von Tom Waits oder vom Lucerne Blues Festival.
«To Memphis With Love» ist als CD die rein hörbare Dokumentation des Konzerts; die DVD bringt die bewegten Konzertbilder und dazu einige Impressionen von den Studioaufnahmen zum Album «Memphis Blues». Und höre da: Inmitten der Bluesnummern kommt gegen Schluss auch die «alte» Cyndi Lauper mit frühen Titeln zum Zug: «She Bop», «Change Of Heart» und «Girls Just Wanna Have Fun».
Wenn Cyndi Lauper nicht umhin kam, an ihren Konzerten ihre alten Hits zu singen, so tut sie es mit gewohnter Frische, leicht umarrangiert, aber immer noch mit ihrem charakteristischen Kieksen, wo die Stimme für einen kurzen Moment in höchste Höhen hinaufgezogen wird.
Insgesamt hat Cyndi Lauper über 50 Millionen Alben verkauft. Sie nutzt ihre Popularität und stellt sich immer wieder in den Dienst von Benefiz-Aktionen. So engagiert sie sich etwa bei «Human Rights Campaign» für die Rechte homosexueller Menschen.
[CD]
Cyndi Lauper
To Memphis
With Love
(Naïve, 2011).
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